Seit vielen Jahren möchte der 1. FC Köln sein Trainingsgelände im Äußeren Grüngürtel erweitern, stößt dabei aber auf verschiedene Widerstände – auch von uns Grünen. Jetzt bahnt sich eine Lösung an, an der auch wir als Grüne Fraktion im Kölner Rat beteiligt sind.
Die aktuellen Pläne des 1. FC Köln sehen ein neues Leistungszentrum direkt neben dem Geißbockheim auf einem bereits versiegelten Parkplatz und einem Kunstrasenplatz vor. Außerdem plant der Verein zukünftig drei Sportplätze im näheren Umkreis zu nutzen und dafür teilweise umzubauen. Von den ursprünglichen Plänen, die Gleueler Wiese zu bebauen nimmt der Verein „vorerst“ Abstand.
Wir haben diesen neuen „Masterplan“ des 1. FC Köln ausführlich diskutiert und können uns eine Zustimmung unter strengen Bedingungen und vor dem Hintergrund einer komplexen Gemengelage vorstellen. Der 1. FC Köln hat dank eines Beschlusses im Jahr 2020 – den die Grünen damals abgelehnt haben – Baurecht sowohl für das Leistungszentrum als auch für Plätze auf der Gleueler Wiese. Eine noch laufende Klage der Naturschutzverbände gegen den Ausbau hat leider keine aufschiebende Wirkung. Das Einzige, was dem 1. FC Köln zum Bau noch fehlt, sind die Pachtverträge für die Flächen, die er nutzen will. Für die Gleueler Wiese haben wir in unserem Bündnisvertrag mit CDU und Volt festgelegt, dass es diesen Pachtvertrag nicht geben wird – so lange das Klageverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Für die Verpachtung der Fläche, auf der das Leistungszentrum errichtet werden soll, gibt es im Rat eine breite Mehrheit: SPD, FDP, CDU und auch Volt haben mit der Errichtung eines solchen Gebäudes im Grüngürtel keinerlei Probleme. Wir sehen das kritischer. Und wir wollen auf keinen Fall, dass die Gleueler Wiese bebaut wird.
Deshalb hat die Grüne Ratsfraktion in enger Abstimmung mit dem Kreisvorstand, unseren Landtags- und Bundestagsabgeordneten und unseren Grünen Vertreter*innen vor Ort beschlossen, dass wir uns der Mehrheit der Befürworter des Leistungszentrums anschließen – unter drei Bedingungen. Zum einen soll die Gleueler Wiese nicht nur „vorerst“, sondern dauerhaft geschützt werden. Zum anderen soll der FC auf einen der drei neuen Plätze verzichten. Denn bei dieser sogenannten Kampfbahn handelt es sich um einen nur extensiv genutzten naturnahen Rasenplatz, den der FC mit Flutlicht und anderen Ausbauten modernisieren möchte. Dazu sagt unsere Fraktionsvorsitzende Christiane Martin: „Wir schützen nicht die eine Wiese, um dann eine andere zu bebauen.“ Und "last but not least" - es ist auch klar, dass eine Nutzung des Platzes am Fort Deckstein durch den 1. FC Köln nicht zu Lasten des Breitensports gehen darf.
Konkret heißt das, dass wir für die Ratssitzung am 1. Oktober gemeinsam mit CDU und Volt einen Änderungsantrag zur Beschlussvorlage „Bestellung eines Erbbaurechtes zur Errichtung eines Leistungszentrums, Franz-Kremer-Allee o. Nr.“ gestellt haben. Dieser lautet wie folgt:
Dass dieser Kompromiss nicht allen gefällt, wissen wir. Auch vielen von uns gefällt es nicht, dass der 1. FC Köln ein Gebäude im Grüngürtel errichtet. Wir denken trotzdem, dass die Vorteile dieser Lösung überwiegen. Auch ohne unsere Beteiligung würde eine Mehrheit im Rat den Pachtvertrag für das Leistungszentrum beschließen – dann ohne dauerhaften Schutz der Gleueler Wiese und mit Ausbau der Kampfbahn.
Christiane Martin sagt dazu: „Wir haben es geschafft: Die Gleueler Wiese bleibt unangetastet! Das war eines unserer wichtigsten Ziele und ein großes Versprechen vor der Kommunalwahl. Das lösen wir nun ein. Damit bleibt die Wiese auch in Zukunft eine öffentliche Grünfläche. Das leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Grüngürtels, auf den wir in Zeiten des Klimawandels mehr denn je angewiesen sind.“