Neuigkeiten zu Mobilität, Verkehr und Stadtentwicklung

Köln atmet auf: Positionspapier für nachhaltige Mobilität, saubere Luft und ein lebenswertes Köln

Staus, verstopfte Straßen und überfüllte Parkplätze
prägen unser Stadtbild. Bahnen und Busse sind überlastet und verspäten sich.
Fahrradparkplätze sind hoffnungslos überfüllt. Noch immer nimmt das Auto einen zu großen
Teil des öffentlichen Raumes ein. Diese Probleme müssen jetzt angegangen werden, um ein
attraktives und barrierefreies Angebot zu schaffen, das alle Einwohner*innen von einer
nachhaltigen Verkehrswende überzeugt. Im Zentrum unserer Forderungen stehen die
folgenden Grundsätze:
 Straßen als sicherer und sozialer Lebensraum: Wir wollen, dass die Menschen in Köln
mehr Platz bekommen und sich auf Straßen und Wegen sicher fühlen.
 Für saubere Kölner Luft, Ruhe, und das Einhalten unserer Klimaziele: Wir wollen eine
Kölner Verkehrswende, die Zufußgehen, Fahrradfahren und den emissionsfreien
ÖPNV fördert und den Auto- und Lkw-Verkehr, insbesondere mit
Verbrennungsmotor, zurückdrängt.
 Güter auf die Schiene und das Lastenrad: Wir wollen den Güterverkehr stärker auf
abgasfreie und lärmarme Verkehrsträger verlagern und kleine, dezentrale
Logistikzentren fördern.
 Bürger*innen beteiligen: Wir fordern mehr Beteiligungsverfahren im Kölner
Verkehrsbereich.
 Chancen der Digitalisierung nutzen: Durch Mobilitätsapps können die Bürger*innen
ihre Wege nahtlos planen, während z. B. Telearbeit und autonome Fahrzeuge zu einem
neuen Mobilitätsverhalten führen.
 Verkehrsausgaben fair finanzieren: Wir wollen, dass die Kosten für Mobilität eine
umweltorientierte Lenkungsfunktion haben: Die Teilnehmenden des Autoverkehrs
sollen mehr zahlen; Zu Fuß Gehende und Radfahrende sowie ÖPNV-Nutzer*innen
sollen weniger zahlen.
Wir fordern, dass die folgenden Zielwerte endlich eingehalten und noch nicht erfasste
Schadstoffe gemessen werden, um die Gesundheit der Kölner*innen zu sichern:
 Die WHO-Richtwerte und EU-Grenzwerte im Jahresmittel sind in ganz Köln ab sofort
einzuhalten und die Belastung schrittweise weiter zu senken. Dazu gehören
insbesondere Stickstoffdioxid (NO2) mit 40 μg/m3
, Feinstaub (PM2,5) mit 10 μg/m3
,
Feinstaub (PM10) mit 20 μg/m3
sowie Ozon (O3) mit 100 μg/m3
im 8-
Stundenmittelwert.
 Doppelte „Vision Zero“: Verkehrsraum für alle sicher machen und so die Anzahl der
Kölner Verkehrstoten und Schwerverletzten auf Null senken.
 Von Deutschland versprochene Klimaschutzziele in Köln einhalten: Kölner CO2-
Emissionen bis 2030 um 55% im Vergleich zu 1990 senken.
 Erholsame Nachtruhe überall ermöglichen: Den von der WHO empfohlenen Richtwert
(50 dB nachts draußen) für Lärmbelastung in ganz Köln einhalten und die
verkehrsbedingte Belastung schrittweise weiter senken.
 Verkehrsanteil von Fuß- und Radverkehr sowie ÖPNV (Umweltverbund) schrittweise,
aber konsequent, bis 2030 auf 80% erhöhen.
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Maßnahmen
Wir GRÜNE wollen über die Ziele des Konzepts "Köln mobil 2025" hinausgehen, um eine
nachhaltige Verkehrswende zu erreichen. Wir setzen uns dafür ein, Verkehr zu vermeiden
oder auf umweltfreundliche Alternativen zu verlagern. Daher müssen die nachfolgenden
Maßnahmen dringend umgesetzt werden.
Fußverkehr-Maßnahmen
Gehwege, Fußgänger*innenzonen und Plätze sind in jeder Stadt die wichtigsten,
platzsparendsten und gleichberechtigsten Verkehrsräume. Zufußgehen ist gesund,
umweltfreundlich, kostenlos und braucht keine aufwändige technische Infrastruktur. Wir
GRÜNE fordern daher, ab sofort dem Fußverkehr in Köln die höchste Priorität aller
Verkehrsträger beizumessen:
 Mehr Fußgänger*innenzonen, autofreie Gebiete und Shared Space schaffen
 Kölner Plätze zu Wohlfühlorten umgestalten
 Sicherheit für zu Fuß Gehende
 Fußgänger*innenfreundliche Ampelphasen einrichten und Bettelampeln abschaffen
 Barrierefreiheit für alle und konsequente Ahndung von Falschparken auf Gehwegen
Um diese Ziele zu erreichen, fordern wir u. a. die Umsetzung der folgenden ausgewählten
Maßnahmen:
 Sofort: Fußverkehrskonzepte für ganz Köln entwickeln; Bänke und Toiletten auf allen
größeren Kölner Plätzen aufstellen; Stadtplanung immer vom Bürgersteig ausgehend
durchführen; nur Lkws und Transporter mit Abbiege-Assistenten in der Umweltzone
zulassen; sämtliche freilaufende Rechtsabbieger abschaffen; Gehwege und Plätze
entrümpeln und barrierefrei machen; Falschparkende auf Gehwegen abschleppen.
 Bis 2030: Fläche an Fußgänger*innenzonen, autofreien Gebieten und Shared Space im
Vergleich zu 2017 verdoppeln; Autoverkehr an Plätzen bündeln und auf jeweils einer
Seite konzentrieren; freie Sicht und kurze Wartezeiten auf allen
fußgänger*innenrelevanten Querungen und Kreuzungen schaffen;
Ampelumlaufphasen auf höchstens 45 Sekunden verkürzen; Restwartezeit an allen
Ampeln mit mehr als 15 Sekunden Rotzeit anzeigen; Barrierefreiheit an allen
öffentlichen Kölner Orten herstellen; Fußwegmindestbreite von 2,50 Meter überall in
Köln, wo möglich, herstellen.
 Bis 2040: Fläche an Fußgänger*innenzonen, autofreien Gebiete und Shared Space im
Vergleich zu 2017 verzehnfachen.
Fahrradverkehr-Maßnahmen
Immer mehr Menschen fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit, zum Einkaufen oder ins Grüne.
Bereits heute gibt es Straßen, bei denen der Anteil der Fahrradfahrenden größer ist als der
Autofahrenden. Das Fahrrad hat in Köln das größte Potenzial für eine nachhaltige
Verkehrswende. Doch leider steigen im Radverkehr die Unfallzahlen, da es an einer
angemessenen Fahrradinfrastruktur mangelt. Wir GRÜNE fordern daher eine klare Vision für
ein fahrradfreundliches Köln, die den Fokus auf ein gut ausgebautes Netz von Fahrradstraßen,
Radschnellwegen und Fahrradparkplätzen legt:
 Aufdrehen statt ausbremsen – mehr Wege fürs Rad
 Mehr Fahrradparkplätze und Fahrradparkhäuser schaffen
 Sichere Infrastruktur für Radfahrende
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 Grüne Welle für Radfahrende einführen
Um diese Ziele zu erreichen, fordern wir u. a. die Umsetzung der folgenden ausgewählten
Maßnahmen:
 Sofort: NRW-weites Radverkehrsgesetz durchsetzen; Radverkehrskonzepte für das
gesamte Rheinland entwickeln; Investitionen der Stadt Köln in den Radverkehr von
ca. 3 Euro pro Kopf und Jahr auf mindestens 70 Euro erhöhen; bestehende Radwege
zügig sanieren; Radwege ganzjährig sauber und frei halten; alle Einbahnstraßen in
beide Richtungen für den Radverkehr öffnen; Autospuren zu Radwegen umwidmen;
die Landesbauordnung so ändern, dass mindestens 2 Fahrradparkplätze pro Wohnung
geplant werden müssen; 5.000 überdachte Stellplätze am Hauptbahnhof, 3.000
überdachte Stellplätze am Bahnhof Deutz, jeweils 1.000 überdachte Stellplätze an
allen Kölner Regionalbahnhöfen, jeweils 200 überdachte Stellplätze an allen
Endhaltestellen und Knotenpunkten von Bahnen und Bussen errichten; 10% aller
Autoparkplätze in innerstädtischen Parkhäusern in Fahrradstellplätze umwidmen,
davon 10% mit Ladestation; alle Radstreifen und alle Radwege im gesamten Kölner
Stadtgebiet durchgehend rot färben; baulich gesicherte Radfahrstreifen sowie
absolutes Halteverbot um alle Schulen herum schaffen; grüne Welle für Radfahrende
auf strategisch wichtigen Kölner Radstrecken einführen; mehr Fahrradampeln für
Fahrradfahrende; grünen Pfeil zum Rechtsabbiegen für Radfahrende testen;
Zählstellen an wichtigen Fahrradknotenpunkten einrichten; dichtes
Fahrradverleihsystem in der gesamten Stadt ausbauen; dreißig Freiminuten
Leihfahrrad pro Fahrt.
 Bis 2030: Radwege an allen Kölner Hauptstraßen auf die Fahrbahn verlagern; 100 km
Fahrradstraßen in Köln ausweisen; Fahrradrheinbrücken realisieren;
Fahrradinfrastruktur auf bestehenden Brücken verbessern; Fahrradhochstraße von der
Hohenzollernbrücke nach Kalk bauen; Radschnellwegenetz im gesamten Rheinland
schaffen; Radschnellwegring auf dem Gürtel bauen; jährlich 1% aller Autoparkplätze
in Fahrradparkplätze umwidmen; 20.000 überdachte Stellplätze am Hauptbahnhof,
12.000 überdachte Stellplätze am Bahnhof Deutz, jeweils 5.000 überdachte Stellplätze
an allen Kölner Regionalbahnhöfen, jeweils 800 überdachte Stellplätze an allen
Endhaltestellen und Knotenpunkten von Bahnen und Bussen bauen; alle
Schutzstreifen in geschützte Radfahrstreifen umwidmen; Mindestbreite von
Radfahrstreifen auf 2 Meter standardisieren; bei allen Ampeln im Kölner Stadtgebiet
die Grünphase für Radfahrende fünf Sekunden vor dem Autoverkehr beginnen lassen.
 Bis 2040: Radwege an allen Kölner Straßen auf die Fahrbahn verlagern (vom Autound Fußverkehr baulich trennen); 200 km in Köln als Fahrradstraßen ausweisen.
ÖPNV-Maßnahmen
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist das Kernstück nachhaltiger Mobilität. Daher
brauchen wir ein attraktives ÖPNV-Angebot, um es zu einer starken Alternative zum Auto zu
entwickeln. Gleichzeitig müssen wir die durch den ÖPNV entstehenden Umweltbelastungen
minimieren. Wir GRÜNE fordern, den ÖPNV wesentlich attraktiver zu machen:
 Taktfrequenzen erhöhen
 Das Schienennetz in Köln und im Umland verdichten
 ÖPNV auf abgasfreie und effizientere Antriebe umstellen
 Vollständige Barrierefreiheit schaffen
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 Den ÖPNV verlässlich, günstig, einfach und komfortabel machen
Um diese Ziele zu erreichen, fordern wir u. a. die Umsetzung der folgenden ausgewählten
Maßnahmen:
 Sofort: Integrales ÖPNV-Konzept für das Kölner Einzugsgebiet entwickeln;
Planungen für das zukünftige Kölner Schnellbahnnetz starten; neuen Planungsansatz
einführen: Schienenanbindung muss beim Bezug von neuen Wohnsiedlungen bereits
vorhanden sein; Taktfrequenz auf allen Stadtbahn-, Bus-, S- und
Regionalverbindungen erhöhen, wo dies bereits zum jetzigen Zeitpunkt ohne
Baumaßnahmen möglich ist; durchgehenden Nachtverkehr in allen Nächten auf allen
Tageslinien einführen; Schnellbusnetz in Köln und Umland einführen; abgasfreie
Wasserbusse einführen; Ampelvorrangschaltung für alle Stadtbahnen und Busse
einrichten; den gesamten Stromverbrauch aller Verkehrsbetriebe des Nahverkehr
Rheinland auf 100% Ökostrom umstellen; kostenfreies WLAN in allen Bahnen und
Bussen und an allen Haltestellen anbieten; Jobticket-Berechtigtenkreis erweitern;
VRS-Jahresticket für 365 Euro im Jahr einführen, das zu VRS-weiten Fahrten
berechtigt; Jahresticket für ganz NRW zu 730 Euro im Jahr einführen.
 Bis 2030: Alle Stadtbahnlinien tagsüber auf mindestens einen 7,5-Minuten-Takt
verdichten; alle Buslinien tagsüber auf einen 10-Minuten-Takt verdichten; alle SBahn-Linien tagsüber auf einen 10-Minuten-Takt verdichten; alle
Regionalverbindungen tagsüber mindestens auf einen 15-Minuten-Takt verdichten;
Schnellbusnetz auf ganz Köln ausweiten; S-Bahn-Linien nach Bonn und Bedburg
sowie in die Eifel und das Bergische Land als auch den Kölner S-Bahn-Westring in
Betrieb nehmen; Fahrgastkapazität aller Stadt- und S-Bahnen sowie Regionalzüge um
25% erhöhen; alle Busse auf abgasfreie Antriebe umrüsten; Barrierefreiheit im ganzen
Kölner ÖPNV inkl. Eisenbahn herstellen; neuzubauende Stadtbahnlinien für die
Stadtgestaltung nutzen; bundesweit gültiges Jahresticket für alle öffentlichen
Verkehrsmittel anbieten.
 Bis 2040: Alle Kölner Stadtteile und Vororte im Kölner Einzugsgebiet in Gänze an
das Schienennetz anbinden; durch bauliche Maßnahmen tagsüber einen 5-MinutenTakt auf allen Stadtbahnlinien ermöglichen; alle Bus- und S-Bahn-Linien tagsüber auf
einen 5-Minuten-Takt verdichten; alle wichtigen Regionalverbindungen tagsüber auf
einen 10-Minuten-Takt verdichten; sowohl einen S-Bahn-Vollring als auch einen
Stadtbahnvollring bauen; schnelle Querverbindungen schaffen; alle langsamen
Stadtbahnabschnitte beseitigen; autonom fahrende Fahrzeuge in den ÖPNV einbinden.
Maßnahmen im Bereich des Fernbahn-, Fernbus- und Flugverkehrs
Ein leistungsfähiger Fernbahn- und Fernbusverkehr trägt maßgeblich zur Verkehrswende bei.
Dabei müssen wir jedoch die krankmachenden und klimaschädlichen Abgase reduzieren, die
insbesondere Flugzeuge aber auch Busse und Fernzüge verursachen. Die Bahn ist das
umweltfreundlichste Verkehrsmittel für Fernreisen. Daher fordern wir GRÜNE, insbesondere
den Schienenverkehr für Fernreisen attraktiver zu machen:
 Vorhandene Fernbahnhöfe konsequent nutzen, weitere Fernbahnhöfe in Köln bauen
und Schienenfernverkehr beschleunigen
 Fernbusse auf Elektroantrieb umstellen
 Flugverkehr reduzieren und langfristig auf Alternativen umstellen
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Um diese Ziele zu erreichen, fordern wir u. a. die Umsetzung der folgenden ausgewählten
Maßnahmen:
 Sofort: Häufigste Gründe für Ausfälle und Verspätungen im Kölner Raum analysieren
und beseitigen; darauf hinwirken, dass Fernbusfahrten, die mit Verbrennungsmotoren
durchgeführt werden, mit CO2-Steuer belegt werden; striktes Nachtflugverbot
zwischen 22 und 6 Uhr; alle direkten und indirekten Subventionen für den Flughafen
Köln/Bonn abschaffen; Bund darin unterstützen, nationale kerosinbasierte Flüge mit
Kerosinsteuer, CO2-Steuer und Umsatzsteuer zu belegen.
 Bis 2030: Bahnhöfe von Mülheim, Ehrenfeld, Porz und Köln-Süd zu
Fernverkehrshalten aufwerten und an das Intercity-Netz anschließen; Hauptbahnhof
und Deutzer Bahnhof zum gemeinsamen Hauptbahnhof ausbauen; nur Fernbusse mit
Elektroantrieb in die Stadt einfahren lassen; Elektrofernbusbahnhof im
linksrheinischen Stadtgebiet bauen; Bund darin unterstützen, Kerosinsteuer für
internationale kerosinbasierte Flüge einzuführen; den Flugverkehr auf Strecken bis ca.
750 km monetär unattraktiv machen.
 Bis 2040: Den Flugverkehr auf Strecken bis ca. 1500 km monetär unattraktiv machen.
Maßnahmen im Bereich des Auto- und Krafträderverkehrs
Wir wollen die Leistungsfähigkeit des Kölner Verkehrs sicherstellen. Dafür müssen wir die
Menschen davon überzeugen, ihr Auto stehen zu lassen und effizientere und
umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu nutzen. Dadurch reduzieren wir Lärm, Abgase,
Unfälle und Staus. Wir gewinnen Platz und Aufenthaltsqualität für alle in Köln. Wir GRÜNE
fordern daher, den Autoverkehr im gesamten Stadtgebiet zu reduzieren:
 Weniger Autos, mehr Lebensqualität
 Infrastruktur menschengerecht gestalten
 Parkraum sinnvoll für den Menschen umwidmen
 Verkehrsordnung konsequent durchsetzen
Um diese Ziele zu erreichen, fordern wir u. a. die Umsetzung der folgenden ausgewählten
Maßnahmen:
 Sofort: Kölner Umweltzone ausschließlich für Fahrzeuge mit „Blauer Plakette“
zulassen; Umweltzone auf das gesamte Kölner Stadtgebiet ausweiten;
Rechtsgrundlagen schaffen, um eine fahrleistungs- und abgasabhängige Pkw-Maut in
der Stadt einführen zu können; Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einführen;
Nachtfahrverbot für laute Fahrzeuge innerhalb des Kölner Autobahnrings einführen;
Ampeln reduzieren; alternative Verkehrssteuerungen, z. B. Kreisverkehre, einführen;
Sichtverhältnisse für Verkehrsteilnehmende verbessern; Parkraumbewirtschaftung auf
den Stadtbereich innerhalb des Autobahnrings ausweiten; Gebühren für
Bewohner*innenparken und Parkscheine um 10% jährlich anheben; Bußgelder für
ordnungswidriges Parken auf mindestens 60 Euro anheben; StVO durch mehr
Personal und Ausweitung der Fahrradstaffel konsequent durchsetzen; EU und Bund
bei der Einführung einer CO2-Steuer für Autos und Krafträder unterstützen; Park-andRide-Angebote an Verkehrsknotenpunkten ausweiten und mit Carsharing-Autos und
Leihfahrrädern ausstatten; Pilotprojekte für autonom sicher fahrende Fahrzeuge im
und außerhalb des Stadtgebiets starten; flächendeckendes Netz von
Elektroladestationen bereitstellen.
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 Bis 2030: Fahrleistungs- und abgasabhängige Pkw-Maut einführen; Kölner Innenstadt
autofrei machen (strenge Grenzen für Ausnahmen); Nachtfahrverbot für Autos mit
Verbrennungsmotor einführen; verkehrsbedingte Quartierszerschneidungen
zurückbauen; Quartiersgaragen errichten.
 Bis 2040: Pkw-Maut auf abgasfreie Antriebe ausweiten. Nur noch abgasfreien
Autoverkehr in Köln zulassen.
Güterverkehr-Maßnahmen
Der Güterverkehr nimmt ständig zu und soll laut Prognosen weiter steigen. Die durch
Verbrenner-Güterverkehr verursachten Abgase sowie die Geräuschbelästigung gelten bereits
jetzt als gesundheitsgefährdend. Außerdem ist Köln stark durch Staus und zähfließenden
Verkehr beeinträchtigt. Das stört Pendelnde bei ihrem täglichen Arbeitsweg und verursacht
Lieferverzögerungen. Der Treibhausgasausstoß steigt in keinem anderen Bereich so stark wie
in der Logistikbranche. Wir GRÜNE fordern daher, den Güterverkehr der Zukunft sicher,
sauber, leise, effizient und klimafreundlich zu gestalten:
 Lastenradverkehr fördern
 Straßengüterverkehr nachhaltig gestalten
 Schienengüterverkehr ausbauen
 Wassergüterverkehr abgasfrei ausbauen
 Falschparken auf Ladezonen stärker sanktionieren
Um diese Ziele zu erreichen, fordern wir u. a. die Umsetzung der folgenden ausgewählten
Maßnahmen:
 Sofort: Den Anteil des abgasfreien Güterverkehrs in Köln messen; Kölner Runden
Tisch „Stadtlogistik“ etablieren; Pilotprojekt für eine nachhaltige Kölner City-Logistik
erarbeiten; bei der Schaffung von neuen Fahrradparkplätzen explizit Plätze für
Lastenräder bereitstellen; bei neuen Bauvorhaben Verkehrsinseln in der Mitte von
Fahrbahnen an die Dimensionen von Lastenrädern anpassen; Citymaut für Lkw und
Kleintransporter in Köln einführen; Lkw-Führungskonzept im gesamten Kölner
Stadtgebiet einführen; Verbrenner-Lkw-Verbotszonen einführen; Anzahl der
Paketboxen erhöhen; neue Ladezonen an stark frequentierten Stellen ausweisen;
Trassenpreise für Güterwaggons nach Lärmemissionen staffeln; Kölner
Hafengebühren an die Umweltverträglichkeit der Schiffe koppeln; Falschparken auf
Ladezonen und Zweite-Reihe-Parken stärker sanktionieren; 24-StundenAbschlepphotline für Ladezonen einrichten; Bußgelder für Parken auf Ladezonen
erhöhen.
 Bis 2030: Bei der Schaffung von neuen Fahrradparkplätzen 1% der Parkplätze für
Lastenräder reservieren; bestehende Verkehrsinseln in der Mitte von Fahrbahnen
überall, wo möglich, an die Dimensionen von Lastenrädern anpassen; Mikro-DepotKonzept mit Verteilzentren an den Stadtgrenzen umsetzen; alle Güterverkehrsstrecken
elektrifizieren; bisher brachliegende Güterverkehrskapazitäten auf Nebenstrecken
aktivieren; Schienenanbindungen großer Unternehmen reaktivieren und ausbauen;
Binnenschifffahrtshäfen an neue City-Logistikinfrastruktur anbinden; den gesamten
kommunalen Fuhrpark mit abgasfreien Antrieben ausstatten.
 Bis 2040: Nur noch abgasfreie Lkw und Kleintransporter in Köln einfahren lassen;
Lkw- und Kleintransporter-Maut auf abgasfreie Antriebe ausweiten;
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Güterschienenverkehr vom Personenschienenverkehr umfassend trennen; in Kölner
Häfen nur noch abgasfreie Binnenschiffe einfahren lassen.
Finanzierung
Der Kölner Verkehr verursacht hohe direkte Kosten, z. B. für Straßen, Gleise, Ampeln,
Winterdienst und Reinigung, aber auch gesellschaftliche Kosten, die häufig vergessen
werden: Kosten für Luftverschmutzung, Klimaschäden, Lärm und Unfälle. Diese entstehen
hauptsächlich durch den Auto- und Lkw-Verkehr, dessen Gesamtkosten etwa drei Mal so
hoch sind wie die Kosten für Bus und Bahn. Daher wollen wir, dass der Auto- und LkwVerkehr die Kosten, die er verursacht, selbst trägt. Die so entstehenden Einnahmen reichen
dafür aus, einen Großteil der Investitionen in Fuß- und Fahrradverkehr sowie ÖPNV zu
stemmen. Weiterhin unterstützen wir Bund und Land darin, Gelder für die Verkehrswende
bereit zu stellen und Projekte im Fuß-, Rad- und ÖPNV-Verkehr mit bis zu 90% zu
bezuschussen. Es folgt die Zusammenfassung der Kosten für die Verkehrsmaßnahmen, wobei
die Maßnahmen, die von Bund und Land übernommen werden, nicht betrachtet werden.
Mit geringen Kosten zu mehr Sicherheit und Lebensqualität für zu Fuß Gehende
Es ist möglich, den Fußverkehr mit relativ geringen Kosten massiv zu stärken. Nennenswerte
Investitionen sind jedoch nötig, um großflächige autofreie Bereiche in Köln zu schaffen sowie
die Verkehrsinfrastruktur an die Bedürfnisse von zu Fuß Gehenden anzupassen.
Investitionen für fahrradfreundlichen Verkehr
Die meisten Radverkehrsmaßnahmen wirken sich vergleichsweise gering auf den Kölner
Haushalt aus und sollten schnell umgesetzt werden. Hohe Kosten verursachen jedoch die
Fahrradparkhäuser, für die wir einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag annehmen. Die
anvisierten 500 Kilometer Radschnellwege kosten fast eine Milliarde Euro. Der
Fahrradverkehr benötigt somit insgesamt etwa 1,5 Milliarden Euro in den nächsten 20 Jahren.
Umfangreiche Investitionen für einen zukunftsfähigen ÖPNV
Die Stadt Köln kann viele kurzfristige Maßnahmen kostengünstig durchführen. Allerdings
gehen wir davon aus, dass ca. 4 Milliarden Euro für neue ÖPNV-Infrastruktur nötig sind
sowie etwa eine weitere Milliarde Euro für anstehende Sanierungen benötigt werden. Für
Takterweiterungen und neue Linien sind weitere 550 Millionen Euro notwendig, sodass
insgesamt etwa 6 Milliarden Euro für die ÖPNV-Modernisierung erforderlich sein werden.
Modernisierung des Fernbahn-, Fernbus- und Flugverkehrs in Köln ohne
Beeinträchtigung des kommunalen Haushalts
Da die meisten Maßnahmen im Bereich des Fernbahn-, Fernbus- und Flugverkehr
Forderungen an Bund und Land sind, wirken sie sich nur gering auf den Kölner Haushalt aus.
Gesellschaftliche Kosten des Autoverkehrs internalisieren
Die meisten Maßnahmen im Bereich des Autoverkehrs wirken sich finanziell nur schwach
aus. Eine City-Maut hingegen generiert Einnahmen in Höhe eines zweistelligen
Millionenbetrages pro Jahr, sobald sich die Investitionskosten amortisiert haben. Durch
zukunftsfähige Parkraumbewirtschaftung können Einnahmen in Höhe eines weiteren
zweistelligen Millionenbetrags pro Jahr erreicht werden. Insgesamt können so Einnahmen für
Köln in Höhe von über 100 Millionen Euro pro Jahr generiert werden.
Nachhaltiges Kölner Logistikkonzept implementieren
Viele Maßnahmen, um den Güterverkehr in Köln zu optimieren, sind vergleichsweise
kostengünstig. Eine Lkw- und Kleintransporter-Maut einzuführen, verursacht zwar
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hohe Kosten, kann jedoch mit der angestrebten City-Maut gekoppelt werden. Die städtischen
Ausgaben, um ein Kölner City-Logistik-Konzept zu realisieren, halten sich insgesamt in
einem überschaubaren Rahmen.

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