Im Insektenreich kennen wir die Verwandlung vom Ei zum Schmetterling über die Stadien von Larve und Puppe. Diese Metamorphose dauert beim Maikäfer am längsten - nämlich bis zu fünf Jahre.
Die Umwandlung des Clouth-Geländes im Stadtbezirk Nippes in ein neues Stadtquartier dauert jetzt schon acht Jahre und man mag trefflich streiten, ob wir uns im Larven- oder Puppenstadium befinden.
Im November 2008 schrieb „Rathaus Ratlos“: „Der Rat wird zunehmend ungeduldig“. Das war gelinde gesagt untertrieben. Jetzt – drei Jahre später - ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont zu erkennen.
Auf dem Gelände wurden die Zwischennutzungen beendet, der Umfang des Abrisses wurde am 24.11. durch Ratsbeschluss festgelegt und eine Entwicklungsgesellschaft nimmt noch in diesem Jahr endlich ihre Arbeit auf.
Auf dem von der Stadt erworbenen Clouth-Grundstück soll ein gemischter lebendiger Stadtteil entstehen, mit Wohnen, Arbeiten und Kultur, mit vielfältigen Wohnangeboten für unterschiedliche Einkommensgruppen. Eine solch kleinteilige Planung ist mit einem herkömmlichen Bauträger oder Projektentwickler nicht zu realisieren.
Die Tätigkeit einer städtischen Entwicklungsgesellschaft ist die Voraussetzung für die Voraberschließung. Die anschließende Parzellierung ist Grundlage für die Feinkörnigkeit der Planung.
Inzwischen haben bereits die ersten Baugruppen aus Nippes ihr Interesse bekundet. Bereits am 14.12.2011 entschied der Rat, die Halle 10 für Ateliers und Ausstellungen vorzusehen. Zufrieden sind wir auch mit dem Beschluss, nicht nur die denkmalgeschützten Bauteile zu erhalten, sondern auch die Hallen entlang der Niehler Straße vorerst nicht abzureißen. Mit dieser Option können sie möglicherweise einer neuen Nutzung zugeführt werden. Nur so kann das Quartier ein unverwechselbares und attraktives Profil ausbilden.
Wir dürfen optimistisch sein, dass aus dem Clouth-Gelände doch noch ein städtebaulicher Schmetterling wird.
Barbara Moritz
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