Pressemitteilung: Ein Vaporetto für Köln!

Die Grünen in Köln begrüßen die grundsätzliche Beschäftigung mit einer alten Wunschidee aller Kölner Ratsparteien. Schon lange beschäftigt man sich in dieser Stadt mit der Idee, mit einem „KVB-Vaporetto“ den Rhein befahren zu können.

Nun hat ein Gutachten, das von der KVB in Auftrag gegeben wurde, festgestellt, dass sich die Einrichtung eines Wasserbusses auf dem Rhein betriebswirtschaftlich nicht rechnet. Das überrascht niemanden, der sich mit dem öffentlichen Nahverkehr beschäftigt. Wenn die Wirtschaftlichkeit der Nord-Süd-U-Bahn auf die gleiche Weise gerechnet würde, sähe das Ergebnis geradezu katastrophal aus. Um den Nutzen eines Nahverkehrsmittels zu beurteilen, reichen betriebswirtschaftliche Betrachtungen nicht aus. Der volkswirtschaftliche Nutzen muss zur betriebswirtschaftlichen Berechnung ins Verhältnis gesetzt werden.

Das vorliegende Gutachten stellt keine vergleichende Betrachtung zu anderen Investitionen in den Nahverkehr an. Bei der Einrichtung eines Wasserverkehrs ist allerdings der Verkehrsweg Rhein bereits kostenlos vorhanden, keine Gleistrassen, Tunnel oder Brücken müssen gebaut und unterhalten werden. Somit ist ein Wasserverkehrsmittel in der Gesamtrechnung jedem anderen Landverkehrsmittel zwangsläufig immer überlegen.

Weiterhin müssen neben den reinen Erschließungsleistungen die positiven Effekte für die Kölner Stadtentwicklung betrachtet werden. Über weite Strecken ist das Kölner Stadtgebiet mit Verbindungen zwischen den Ufern unterversorgt. So fehlen sowohl im Kölner Norden als insbesondere im Kölner Süden attraktive Verbindungen zwischen den Stadtteilen am Rhein. Diese sind mit einem querenden Wasserbusverkehr deutlich attraktiver und preiswerter herzustellen, als mit Tunneln oder Brücken.

Im vorliegenden Gutachten wurde das Fahrgastpotential mit 700 Fahrgästen pro Tag und 8 pro Fahrt aus Sicht der Kölner Grünen deutlich zu gering für ein derart attraktives Verkehrsmittel angesetzt. Die Potentiale für den Fahrradverkehr und für die touristische Nutzung wurden nicht untersucht. Die Attraktivität für den Umstieg vom Auto auf ein Vaporetto auf der Nord-Südroute zwischen Rodenkirchen, Marienburg, Rheinauhafen und Zentrum für bisherige Nicht-KVB-Kunden („Commissario-Brunetti-Effekt“) wurde gegenüber der vielbefahrenen Rheinuferstraße zu gering gesehen.

<link>Bettina Tull: „Wir möchten  eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung der Chancen einer Wasserbuslinie unter Einbeziehung von Potentialen der Region, der Stadtentwicklung, des touristischen Effektes, von Marketingstrategien für die Stadt und ihr Verkehrsunternehmen und der Möglichkeiten für die Fahrraderschließung der Stadt.
Denn erst nach einer Gesamtbetrachtung der Potentiale kann beurteilt werden, welchem Nutzen die hier aufgestellte Kostenrechnungen gegenüberstehen.“

Köln, 11. Mai 2011

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