Grüne Köln

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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Warum die Kölner Grünen die Klärschlammverbrennung in Merkenich unterstützen

Argument 1: Köln geht voran beim Klimaschutz

Wir Grüne wollen Köln bis 2035 klimaneutral machen. Hierfür ist die geplante Klärschlammverbrennung in Merkenich ein sehr wichtiger Baustein.

2017 haben wir mit einem Ratsantrag dazu beigetragen, dass das Braunkohlekraftwerk in Merkenich bis 2025 stillgelegt wird. Das bestehende Gelände und teils auch vorhandene Anlagen lassen sich sehr gut weiternutzen, indem wir eine neue Verbrennungsanlage für Klärschlämme aus Köln und der Region aufbauen. Das, was nach der Reinigung im Klärwerk und der Produktion von Biogas übrig bleibt, wird dort energetisch verwertet.

Das freiwerdende CO2 aus der Klärschlammverbrennung entspricht der Menge an CO2, die beim Wachsen unserer Nahrung der Luft entzogen wird und als menschliches Abwasser ins Klärwerk kommt. Dieser Kreislauf macht die Klärschlammverbrennung klimaneutral. Die Abwärme der Anlage wird ca. 1.700 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen.

Argument 2: Deutliche Verbesserung der Luftqualität im Kölner Norden

Die Anlage wird einschließlich der Klärschlammtrocknung in einem geschlossenen System ohne Geruchsbelästigung arbeiten.Bei der Klärschlammverbrennung werden 96% weniger Staub und Stickoxide frei im Vergleich zum heutigen Braunkohlekessel: das Ergebnis ist eine deutliche Entlastung der Luft im Köln Norden.

Argument 3: Insgesamt deutlich weniger Lkw-Verkehr im Kölner Norden

Durch die neue Anlage können wir pro Jahr rund 4.800 Lkw-Fahrten im rechtsrheinischen Kölner Norden einsparen, die bisher für den Abtransport der Klärschlämme aus der Anlage in Stammheim ins RWE-Kraftwerk in Hürth nötig sind. Die Schlämme aus Stammheim werden künftig durch eine Druckleitung in einem vorhandenen „Düker“ unter dem Rhein direkt bis zur Verbrennungsanlage gepumpt. Die Klärschlämme aus Bonn sollen per Schiff (elektrisch betrieben) antransportiert werden.

Lediglich auf einem kleinen Teilstück zwischen Autobahnabfahrt und der neuen Anlage werden künftig etwa 15 Lkw-Fahrten an 250 Tagen im Jahr zusätzlich stattfinden.

Die Stadtwerke und die Kölner Politik wissen, dass der Kölner Norden unter dem hohen Lkw- Verkehr leidet und haben deshalb nach weiteren Entlastungsmöglichkeiten gesucht: Der Aschetransport von der Müllverbrennung zur Deponie wird ab 2024 vollständig vom Lkw auf die Bahn verlagert. Das erspart Merkenich 7.000 Lkw-Fahrten pro Jahr.

Argument 4: Rückgewinnung von wertvollem Phosphat

Phosphat ist Grundstoff für Düngemittel. Ohne ihn ist unsere moderne Landwirtschaft nicht vorstellbar. Doch weltweit werden die natürlichen Reserven knapp und Deutschland ist stark abhängig von Importen. Ein weiteres Problem: Wegen Verunreinigungen unter anderem mit Medikamentenrückständen dürfen Landwirt*innen laut Gesetz ab 2029 keine Klärschlämme mehr zum Düngen auf ihren Feldern verteilen.

Wir brauchen deshalb die Rückgewinnung von wertvollem Phosphat aus unseren Klärschlämmen. Die Verbrennungsanlage in Merkenich macht das möglich.

Noch ist unklar, welches Verfahren für diese neuartige Rückgewinnung von Phosphat am besten geeignet sein wird. Deshalb soll die phosphathaltige Asche aus der Verbrennung in Merkenich zunächst auf der Deponie Ville in Erftstadt zwischengelagert werden. Später soll erprobt werden, wie das Phosphat effektiv aus der Asche zurückgewonnen wird. Diese Rückgewinnungsanlage ist nicht in Merkenich geplant.

Argument 5: Wirtschaftlichkeit und Unabhängigkeit

Dadurch dass Umlandgemeinden und die Stadt Bonn ihre Schlämme ebenfalls in Köln verwerten lassen, kann eine Anlage für max. 160.000 Jahrestonnen Klärschlamm gebaut werden. Das ist wesentlich wirtschaftlicher, als wenn jede Kommune eine eigene kleine Anlage bauen würde. Die Umlandgemeinden helfen uns damit auch, die Abwassergebühren für die Kölner Bürger*innen niedrig zu halten. Die Alternative, den Schlamm weiter bei RWE zu entsorgen, wäre nicht nur mit längeren Transportwegen verbunden, wir wären so auf Dauer dem Preisdiktat von RWE ausgeliefert.

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