03.07.09 –
An die Öffentlichkeit
Anlässlich des 16. Jahrestages des Pogroms von Sivas erklären Stefan Peil (Sprecher), Katharina Dröge (Sprecherin) und Ciler Firtina (Beisitzerin):„Wir unterstützen die Forderung unserer Alevitischen Mitbürger.Das Madimak-Hotel muss zum Mahnmal werden!“
Heute vor 16 Jahren wurde Sivas zum Schauplatz eines Pogroms, dem 35 Menschen, überwiegend Aleviten, zum Opfer fielen. 8 Stunden dauerte die Belagerung des Hotels Madimak. Entkommen konnten die Menschen im Hotel nicht, denn der fanatische Mob draußen war in Lynch-Stimmung.
Die Parolen, die der Mob skandierte, waren eindeutig: Sie wollten die Ablösung des laizistischen Systems durch die Scharia.
Erst warfen sie mit Steinen die Fenster ein, dann warfen sie brennende Molotow-Cocktails hinein. 35 Menschen, darunter der erst 12jährige Koray Kaya, erstickten oder verbrannten qualvoll.
Tausende Migranten aus der Türkei, ob Türken oder Kurden, Aleviten oder Sunniten, haben damals live im türkischen Sender TRT-International dem Pogrom zugesehen. Hilflos. Schockiert. Erschüttert.
Staat, Militär, Polizei – auch sie schauten zu, ließen geschehen, griffen nicht ein. Sie machten sich damit zu damit zu Komplizen des Verbrechens.
Heute sind zahlreiche Kölner Aleviten in Sivas und demonstrieren dafür, dass das Hotel zu einem Mahnmal wird. Diese berechtigte Forderung unterstützen wir, denn dies wäre der erste Schritt für die Aufarbeitung dieses Verbrechens.
Ein solch ungeheures Verbrechen kann nicht mit einem Mantel des Schweigens aus dem kollektiven Gedächtnis ausgelöscht werden. Solange das Hotel nicht zu einem offiziellen Mahnmal wird, triumphieren die Täter.
Wir sind davon überzeugt, dass die demokratische türkische Gesellschaft aus der Aufarbeitung des Pogroms von Sivas die erstarkt hervorgehen wird.
Köln, 2. Juli 2009
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