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Köln-O-Mat des Kölner Stadt-Anzeigers – grüne Antworten mit Begründung

Der Kölner Stadt-Anzeiger bietet auf seiner Homepage einen "Wahl-O-Maten" für die Kölner Kommunalwahl an. In 30 Fragen können Bürgerinnen und Bürger entdecken, mit welcher Partei sie die größten Übereinstimmungen haben. Hier finden Sie zu unseren Antworten auch die Begründungen!

13.05.14 –

<link http: www.ksta.de koeln _blank external-link-new-window externen link in neuem>Köln-O-Mat - der Wahlhelfer des Kölner Stadt-Anzeigers

[<link file:12250 download herunterladen der datei>Hier] geht es zu unserem kompletten Kommunalwahlprogramm

1. Sind Sie für Tempo 30 in der gesamten Stadt mit Ausnahme der Hauptverkehrsstraßen?

GRÜNE Antwort: JA

Gute Luft und weniger Lärm steigern Kölns Lebensqualität. Dazu tragen auch sinnvolle Verkehrsmaßnahmen bei. Dazu gehört die Ausweitung von Tempo 30 im Stadtgebiet. Es erhöht zudem die Verkehrssicherheit, verkürzt Bremswege und rettet Leben.

2. Sollte die Stadt Luxussanierungen in der Innenstadt und in beliebten innenstadtnahen Viertel wie Ehrenfeld, Nippes und Sülz verbieten können?

GRÜNE Antwort: JA

Derzeit haben Rat und Verwaltung dafür keine generelle gesetzliche Handhabe. Dafür müsste der Bundestag eine gesetzliche Grundlage schaffen, die sicherlich eine kontroverse aber auch fruchtbare öffentliche Debatte bewirken könnte. Der Milieuschutz auf Basis des Baugesetzbuches (§ 172) ist dafür kein generelles Instrument, das die Kommune anwen­den könnte.

3. Finden Sie es richtig, dass es künftig weniger verkaufsoffene Sonntage geben soll?

GRÜNE Antwort: JA

Die Kölner GRÜNEN plädieren für einen Sonntag der Ruhe und Erholung. Sie haben sich in der Ladenöffnungsdebatte in 2012 immer für einen besseren Schutz des Sonntags einge­setzt. Die Sonderöffnungen an Sonntagen sollen auf höchstens 2 Sonntage im Jahr be­grenzt werden. In Köln werden die vier derzeit gesetzlich möglichen Öffnungen nicht aus­geschöpft. Aktuell werden auf Betreiben der GRÜNEN durch Ratsbeschluss in freiwilliger Selbstbeschränkung pro Stadtviertel nur drei Termine im Jahr belegt.

4. Soll die Stadt zum Schuldenabbau Unternehmen wie zum Beispiel NetCologne verkau­fen?

GRÜNE Antwort: NEIN

Ein Verkauf hat nur Nachteile. Inzwischen gehört eine digitale Infrastruktur ebenso zur Grundversorgung einer modernen Stadt wie Energie und Trinkwasser. NetCologne hat in den letzten Jahren 18.000 km Breitband-Glasfasernetz gebaut und damit eine moderne, leistungsfähige digitale Infrastruktur geschaffen, die weiter ausgebaut wird. Dies ist für die Menschen in der Region eine attraktive Dienstleistung und hat die Wettbewerbsfähigkeit Kölns sehr gestärkt. NetCologne schafft durch ihre Wertschöpfung Arbeitsplätze und mit ihren Investitionen regionale Wirtschaftskraft. Ihr jährlicher Gewinn in zweistelliger Millio­nenhöhe fließt über die Stadtwerke in den Stadthaushalt. Auf die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur für die regionalen Bedürfnisse hat der Stadtrat Einfluss.

5. Sollte der Lärmschutz, etwa was Konzerte und Außengastronomie angeht, in einer Groß­stadt wie Köln gelockert werden?

GRÜNE Antwort: JA

Zu einer Großstadt wie Köln gehört ein pulsierendes Kultur- und Nachtleben. Allerdings müssen die konkreten Verhältnisse vor Ort jeweils sorgfältig geprüft werden. Für reine Wohngebiete gelten andere Kriterien wie für die City. Die Behörden sollen bei Veranstal­tungen und Außengastronomie Ermessensspielräume anwenden können. Ein friedvolles und für alle Bewohnenden akzeptables Stadtleben erfordert aber auch Rücksichtnahme und den wirksamen Interessensausgleich.

6. Sollten die Verkehrsbetriebe ihren Bus-Fuhrpark auf Elektrobusse umrüsten?

GRÜNE Antwort: JA

Der Rat hat auf Initiative der GRÜNEN am 8.4.2014 als eine Maßnahme des Integrierten Klimaschutzkonzepts für Köln die „Ergänzung der Busflotte im ÖPNV um Fahrzeuge mit alternativen Antrieben“ beschlossen. Dies beinhaltet auch Elektroantriebe und betrifft in erster Linie die Kölner Verkehrsbetriebe. Die Verwaltung hat nun die Aufgabe, mit der KVB AG zusammen einen Umsetzungsplan zu entwickeln.

7. Ist es richtig, dass die Stadtverwaltung Standorte zur Unterbringung von Flüchtlingen aussucht, ohne vorher die Meinung der Anwohner einzuholen?

GRÜNE Antwort: NEIN

Die Verwaltung soll die Nachbarschaft in den Stadtteilen frühzeitig und umfassend über die geplante Unterbringung und Gesamtsituation informieren und mit den Anwohnenden diskutieren. Konstruktive Vorschläge aus der Bürgerschaft soll die Verwaltung prüfen und sofern durchführbar, auch umsetzen. Die Verpflichtung zur menschenwürdigen Unterbrin­gung erfordert aber letztlich zügige Standortentscheidungen von Verwaltung und Rat.
Die aktuell verschärfte internationale Krisenlage zwingt viele Menschen dazu, ihre Heimat  verlassen zu müssen. Deutschland hat die humane Verpflichtung, Flüchtlinge aufzuneh­men.
Köln hat derzeit über 3.500 Flüchtlinge aufgenommen. Das sind 2.000 mehr als 2010. Ge­mäß den maßgeblich von den GRÜNEN im Jahr 2004 gestalteten „Leitlinien zur Unterbrin­gung und Betreuung“ werden Flüchtlinge dezentral in den Stadteilen sozialräumlich sinn­voll untergebracht – maximal 80 Personen an einem Wohnstandort. Die Sozialverwaltung benötigt zusätzliche Wohnstandorte, in der Regel auf städtischen Grundstücken, die nach transparenten Kriterien ausgewählt werden. Es gibt inzwischen in den Stadteilen zahlreiche Beispiele aktiver Nachbarschaftshilfe, die Flüchtlinge willkommen heißen. Diese Initiativen werden von der Verwaltung unter Leitung der Sozialdezernentin Henriette Reker aus­drücklich begrüßt und unterstützt. Die GRÜNEN im Rat und in den Bezirksvertretungen tun dies natürlich auch.

8. Sollten die Schwimmbäder mehr Geld aus der Stadtkasse bekommen, damit der Eintritt billiger wird?

GRÜNE Antwort: JA

Die Hallen- und Freibäder werden von der KölnBäder GmbH (Eigentümer: 74% Stadtwer­ke, 26% Stadt Köln) betrieben. Der jährliche Verlust von ca. 18 Mio. Euro wird durch die Stadtwerke ausgeglichen. Die KölnBäder GmbH beabsichtigt, ihre Betriebskosten zu stabili­sieren, um die Erhöhung der Eintrittspreise zu vermeiden. KölnPass-Inhabende zahlen schon immer einen vergünstigten Eintritt. Die Bädernutzung muss für breite Schichten – vor allem auch Menschen mit geringem Einkommen – attraktiv bleiben. Eine Senkung der Eintrittspreise würde dies fördern. Dadurch würde aber auch die jährliche Ausschüttung der Stadtwerke an den Stadthaushalt geringer ausfallen, weil sich bei einer Senkung der Eintrittspreise der Köln-Bäder-Verlust erhöht, den die Stadtwerke wiederum ausgleichen.

9. In Köln fehlen Gesamtschulplätze. Sind Sie dafür, dass Gesamtschulen bei Neubauten und Erweiterungen gegenüber neuen Gymnasien, z.B. in Lindenthal, vorrangig behandelt werden?

GRÜNE Antwort: JA

Die Gründung weiterer Gesamtschulen in Köln hat Vorrang. Die Nachfrage nach Gesamt­schulplätzen ist seitens der Eltern nach wie vor sehr groß.

10. Sollte bei Kommunalwahlen eine Drei-Prozent-Hürde eingeführt werden, damit der Stadtrat nicht zu sehr zersplittert wird?

GRÜNE Antwort: JA

Der Rat und die Verwaltung einer Millionenstadt wie Köln mit einem Stadthaushalt von 3,7 Mrd. Euro benötigen verlässliche Arbeitsverhältnisse, die auch ein zügiges Handeln er­möglichen. Ratsmitglieder sind keine Berufspolitiker/politikerinnen, sondern arbeiten eh­renamtlich. Die Zersplitterung führt u. a. zu Ratssitzungen von mehr als 12 Stunden bis tief in die Nacht. Das ist nicht zumutbar und hält viele kompetente Menschen davon ab, sich kommunalpolitisch zu betätigen. Warum soll ein demokratisch gewählter Stadtrat ein Gre­mium zweiter Klasse im Vergleich zum Landtag oder Bundestag sein?

11. Sollte die Archäologische Zone aus Kostengründen ohne ein Gebäude für das Jüdische Museum auf dem Platz vor dem Rathaus verwirklicht werden?

GRÜNE Antwort: NEIN

Die Alternative zum bereits in der Umsetzung befindlichen Projekt wäre der Verzicht auf das jüdische Museum. Es existiert keine realitätstüchtige „kleinere Variante“, die eine Dar­stellung der Geschichte am Ursprungsort angemessen ermöglicht. Die Planung ist Ergebnis eines Internationalen Architektenwettbewerbs. Das renommierte Büro Wandel Hoefer Lorch + Hirsch ging daraus als Sieger hervor. Nach ausführlicher öffentlicher Debatte be­schloss der Rat am 14. Juli 2011 gegen CDU, Rechtsextreme und FWK die Umsetzung die­ses Entwurfs. Bei einer Veränderung würden die Zuschüsse des Landes NRW von insge­samt 32,7 Mio. Euro verloren gehen, die über 60% der Investitionskosten decken.

12. Das Rheinenergie-Stadion gehört der Stadt, Hauptmieter ist der 1. FC Köln. Sollte die Stadt, die dringend zusätzliche Einnahmen braucht, das Stadion an den FC verkaufen?

GRÜNE Antwort: JA

Das Stadion betreibt die städtische Tochter „Sportstätten GmbH“, deren jährlicher Verlust zwischen 5 bis 7 Mio. Euro aus dem Stadthaushalt ausgeglichen werden muss. Im Stadion finden fast ausschließlich Bundesligafußball und Amateur- und Breitensport in den Anlagen des Müngersdorfer Sportparks statt. Die Förderung des Bundesligafußballs ist keine Aufga­be kommunaler Daseinsvorsorge, hingegen aber die Förderung des Amateur- und Breiten­sports. Dafür muss der Müngersdorfer Sportpark durch die Stadt erhalten und gepflegt werden. Die meisten Bundesligaclubs sind längst Eigentümer ihrer Stadien. Warum soll das in Köln nicht möglich sein? Ein Verkauf würde den Stadthaushalt dauerhaft entlasten und den Verkaufserlös könnte die Stadt für dringende Investitionen nutzen.


13. In der Reihe „Köln 2020“ hat der KStA die Vision formuliert, ausgewählte Straßen am Wochenende oder auch ganz für Autos zu sperren. Halten Sie die Idee grundsätzlich für richtig?

GRÜNE Antwort: JA

Auch dies steigert die Lebensqualität in der Stadt. Die GRÜNEN werden dies gezielt för­dern.
Inzwischen sind auch in Köln bürgerschaftliche Initiativen entstanden, die unter dem Titel „Tag des guten Lebens“ einen Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit veranstalten. Zahlreiche Kölner Umweltinitiativen haben sich dazu im Netzwerk Agora Köln zusammengefunden.
In den Stadtbezirken Lindenthal/Sülz und in Ehrenfeld sind für September 2014 autofreie Sonntage geplant, die bereits durch Beschlüsse der Bezirksvertretungen unterstützt wer­den.

14. Sollte die Stadt Ämter und Dezernate zusammenlegen, um Personalkosten zu sparen?

GRÜNE Antwort: NEIN

Die Erfahrungen zeigen, dass durch einfaches Zusammenlegen weder Personalkosten ge­spart noch das Verwaltungshandeln verbessert werden kann. Um mehr Qualität und Be­schleunigung der Verwaltungsdienstleistungen erreichen zu wollen, sind konkrete Analy­sen notwendig. Dabei werden nicht nur Sparpotenziale entdeckt, sondern auch wichtige Bereiche, die mehr Personal brauchen, z.B. Bauaufsicht, Planungsbereiche und Kontrolle der Wohnraumzweckentfremdung. Denn Köln wächst und Genehmigungsverfahren für zunehmenden Wohnungsbau müssen zügig erfolgen. Verbesserte Abläufe werden auch durch die Entscheidungsverlagerung auf Dezernate erreicht, Stichwort: Dezentralität. Die Dezernate sollen mit ihren zugeteilten Budgets eigenverantwortlicher arbeiten können.

15. Sind sie für ein nächtliches Passagierflug-Verbot am Flughafen Köln/Bonn?

GRÜNE Antwort: JA

Die Verringerung des Fluglärms während der Nacht ist weiterhin ein vorrangiges Ziel der betroffenen Anwohnenden, das die GRÜNEN mit Tatkraft unterstützen. Der Köln-Bonner Flughafen ist eine zentrale Verkehrsdrehscheibe und hat als Frachtumschlagplatz eine wichtige Bedeutung für die regionale Wirtschaft. Dennoch ist eine weitere Ausweitung der nächtlichen Flugbewegungen nicht akzeptabel. Nach wie vor wollen die GRÜNEN ein voll­ständiges Nachtflugverbot im Rahmen einer EU-weiten Regelung erreichen. Aktuell muss endlich das Passagiernachtflugverbot umgesetzt werden. Die rot-grüne Landesregierung hat dies beim Bundesverkehrsministerium als Genehmigungsbehörde beantragt. Bislang hat die Bundesregierung die Genehmigung verweigert.

16. Soll die Stadt dem Festkomitee für den Rosenmontagszug einen geringeren Zuschuss zahlen als die bisherigen 150 000 Euro?

GRÜNE Antwort: NEIN

Der Zuschuss ist angesichts der Bedeutung des Rosenmontagszugs für Brauchtum und Tourismusmagnet angemessen. Die angespannte Haushaltslage lässt aber eine Erhöhung nicht zu. Das Festkomitee erhielt 2013 einen Zuschuss zum Rosenmontagszug von 128.000 Euro und für die Straßendekoration 25.600 Euro sowie eine weitere Zahlung von 25.600 Euro, die mit dem Aufwand für die Straßenreinigung verrechnet wird. Sind die Rei­nigungskosten teurer als 51.100 Euro, wird die Restzahlung um den übersteigenden Be­trag reduziert. Fallen die Reinigungskosten geringer aus, kann sich die Restzahlung um bis zu 25.600 Euro erhöhen. Dieses Anreizmodell zur Abfallreduzierung hat sich bewährt, das wollen die GRÜNEN fortsetzen. Die Stadtverwaltung soll den Rosenmontagszug durch einen zügigeren Genehmigungsprozess für dieses Großevent unterstützen.

17. Sollen alle Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben werden?

GRÜNE Antwort: JA

Auch die Menschen in Köln ändern deutlich ihr Mobilitätsverhalten. Der Radverkehr wächst stetig. Heute beträgt er bereits 12% am Gesamtverkehr. Dafür braucht Köln eine bessere Infrastruktur fürs Radfahren. Die Ausweitung der Freigabe von Einbahnstraßen ist nur eine kleine Maßnahme. Besonders wichtig sind eine durchgängige und schnelle Nord-Süd- und Ost-West-Radverbindung durch die City, Verlegung des Radverkehrs auf die Straße, Radfahrreundliche Ampelschaltungen, Radstationen an Bahnhöfen, mehr und bes­sere Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum, Ladestationen für E-Bikes und ein flä­chendeckendes Rad-Verleihangebot.

18. Die Stadt hat ein Klimaschutzkonzept beschlossen. Ist es richtig, dass die Stadt konkrete Projekte zum Klimaschutz unter Finanzierungsvorbehalt stehen?

GRÜNE Antwort: NEIN

Kommunaler Klimaschutz ist einer der vorrangigsten Aufgaben und muss daher auch fi­nanziert werden. Köln hat beim Klimaschutz Nachholbedarf. Die vom Rat am 8.4.2014 auf grüne Initiative beschlossenen 13 Maßnahmen mit Priorität stellen nur einen Anfang dar. Der Schwerpunkt kommunalen Handelns liegt im Verkehr, in der energetischen Altbausa­nierung, im Ausbau des Fernwärmenetzes und in der Förderung regenerativer Energieer­zeugung, insbesondere der Windenergie. Ab 2015 wollen die GRÜNEN im Stadthaushalt ein fixes und fortzuschreibendes Budget von 10 Mio. Euro als „Klimaschutzfonds“ zur Ko-Finanzierung von Förderprogrammen und zum Anschub von Investitionen verankern.

19. Sollten Wohnhäuser in der Innenstadt um ein bis zwei Geschosse aufgestockt werden dürfen, um mehr Wohnraum zu schaffen?

GRÜNE Antwort: JA

Grundsätzlich sind Nachverdichtungen sinnvoll. Das sind Baulückenschließungen, Dach­ausbauten und Vollausnutzung minder bebauter Grundstücke. Allerdings sind Aufstockun­gen nur im Rahmen des für die Innenstadt vom Rat vorgegebenen Höhenkonzepts akzep­tabel. Das Höhenkonzept ist eine verbindliche Richtschnur für Neubauvorhaben. Grund­sätzlich gelten 22,50 Meter als maximale Höhe. Im direkten Umfeld der romanischen Kir­chen gilt die Traufhöhe der Kirchen als Orientierung. Jede Nachverdichtung wird jeweils baurechtlich auf Verträglichkeit geprüft.

20. Muss es in jedem einzelnen der neun Stadtbezirke ein Bürgeramt geben?

GRÜNE Antwort: JA

Die Gliederung der Millionenstadt in die vorhandenen neun Stadtbezirke hat sich bewährt.
Das Bürgeramt ist das Zentrum der Bezirkspolitik, vertreten durch die Bezirksvertretung und kommunale Dienstleistungsangebote – bürgernah und gut erreichbar.


21. Soll das Anwohnerparken weiter ausgebaut werden?

GRÜNE Antwort: JA

Das Bewohnerparken hat sich bewährt und soll in weiteren geeigneten Stadtbereichen ein­geführt werden.

22. Sind Sie für ein Bürgerticket für Bus und Bahn – das heißt, dass alle Bürger eine Abgabe für den Öffentlichen Nahverkehr zahlen und ihn dann kostenlos nutzen können?

GRÜNE Antwort: NEIN

Ein Bürgerticket ist sicherlich eine interessante Idee. Es würde aber derzeit für alle Einwoh­nenden jährlich 270 Euro kosten. Da viele Menschen nicht in der Lage sind, dies zu zahlen, andere dies nicht zahlen wollen, weil sie den ÖPNV nur wenig nutzen, müsste ein anderer Finanzierungsweg gefunden werden. Um zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu vermeiden, käme eine neue kommunale Abgabe oder Steuer dafür nicht in Frage. Somit müsste die Stadt das Ticket aus ihrem Haushalt finanzieren, was über eine Grundsteuererhöhung um mehr als das Doppelte machbar wäre. Dadurch würden aber die Mietnebenkosten massiv steigen. Dies führt zu einer ungebührlichen Belastung von Geringverdienenden. Ein solches Modell findet daher sicherlich bei den meisten Einwohnenden keine Akzeptanz.

23. Sollte die Stadt mehr Bildungsangebote mit den Sprachen der größten Zuwanderer-Grup­pen, also z.B. Türkisch, Russisch oder Polnisch, in Grundschulen und Kitas durchsetzen?

GRÜNE Antwort: JA

Mehrsprachigkeit fördert Chancen und Chancengleichheit aller Kinder. Die GRÜNEN set­zen sich dafür ein, dass mehr bilinguale Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zur Verfü­gung stehen. Mehrsprachigkeit ist ein Teil des weltoffenen Kölner Lebens. Bei Kindern soll ihre natürliche Begabung, mehrere Sprachen spielerisch zu erwerben, gefördert werden. Neben dem Lernen der deutschen Sprache ist es genauso wichtig, die Muttersprache zu wertschätzen und aufrecht zu erhalten und sie als Teil der eigenen Identität zu fördern. Dies trägt zur positiven Entwicklung des Kindes bei.

24. Ist es richtig, dass Staat und Stadt stärker mit Instrumenten wie Mietpreisbremsen oder Milieuschutzsatzungen Einfluss auf den Wohnungsmarkt nehmen?

GRÜNE Antwort: JA

Alle Erfahrungen zeigen, dass der freie Wohnungsmarkt bei der Bereitstellung von bezahl­barem Wohnraum für breite Schichten versagt. Köln braucht deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum. Dies müssen Kommune und Staat mit geeigneten Instrumenten fördern. An­derseits brauchen Kommune und Staat Mittel, um die Vernichtung von Wohnraum zu ver­hindern. Ein Instrument ist die Milieuschutzsatzung, die nur unter bestimmten Vorausset­zungen anwendbar ist. In Milieuschutzgebieten darf z.B. nicht jeder normale Änderungs- und Umzugsprozess verhindert werden. Die Milieuschutzsatzung soll bewirken, die vor­handene Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in einem definierten Stadtquartier zu bewahren und ihr ein Verbleiben unter zumutbaren Bedingungen zu ermöglichen.

25. Soll es eine Pkw-Maut für die Innenstadt geben?

GRÜNE Antwort: NEIN

Wichtig ist die Umsetzung eines Durchfahrverbots für den LKW-Transitverkehr. Da der Onlinehandel und damit die kleinteilige Stückgutzustellung in der Stadt zunehmen, wollen die GRÜNEN die Einführung von Citylogistik-Konzepten und den Einsatz von Lastfahrrä­dern, z.B. für Kleingewerbe und Handwerk, fördern.

26. In der Stadtverwaltung sind die umfangreichen Aufgabenfelder Bauen und Verkehr in ei­nem Dezernat zusammengefasst. Sollte es dafür zwei eigenständige Ressorts geben?

GRÜNE Antwort: NEIN

Das Dezernat VI, das mit dieser Frage gemeint ist, umfasst die Ressorts Stadtentwicklung, Planen, Bauen, Gebäudewirtschaft und Verkehr. Stadtentwicklung und Verkehr zu trennen wäre von großem Nachteil für eine integrierte Stadtplanung. Stadtentwicklung und Ver­kehr sind vielfältig und eng miteinander verknüpft. Insbesondere für eine ökologisch aus­gerichtete Stadtplanung können aus dieser Verknüpfung viele Synergien geschöpft wer­den.
Grundsätzlich beabsichtigen auch die GRÜNEN durch eine bessere Strukturierung der Ver­waltung und ihrer Prozesse das Verwaltungshandeln zügiger und effizienter zu machen. Projektorientierte Organisationsformen sind dafür ein Instrument. Dezentralität und mehr Eigenverantwortung sind notwendig. Dabei stellen die GRÜNEN auch die Ressortvertei­lung aller Dezernate auf dem Prüfstand.

27. Sind Sie dafür, dass auf der Rheinuferstraße an der Kreuzung mit der Nord-Süd-Stadt­bahn für rund 60 Mio. Euro ein Tunnel für die Autos gebaut wird?

GRÜNE Antwort: NEIN

Ein Tunnel ist nicht notwendig. Er müsste zudem von der Stadt allein finanziert werden. Die Inbetriebnahme der Nord-Süd-Stadtbahn wird die Verkehrssituation durch ein verbes­sertes ÖPNV-Angebot eher entspannen. Der Autoverkehr in der City ist weiter rückläufig und das Mobilitätsverhalten der Menschen ändert sich – auch angesichts steigender Treib­stoffpreise. Weitere Verkehrsmaßnahmen werden das veränderte Mobilitätsverhalten för­dern: Die Umsetzung der 3. Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn mit einer P&R-Anlage am Verteilerkreis, die Realisierung der 4. Baustufe bis nach Meschenich, Taktverdichtung und Verlängerung der Linie 16 bis Godorf, verstärkter Ausbau des Car-Sharing-Angebots in den südlichen Stadtteilen durch Abstellplätze im öffentlichen Straßenraum, Taktverdich­tung auch bei den Buslinien im Kölner Süden, z.B. Linie 130 und nicht zuletzt ein Durch­fahrtsverbot für den LKW-Transitverkehr.

28. Die neue Gesamtschule in Ehrenfeld wird wegen des begrenzten Platzes teurer als andere Schulneubauten. Finden Sie es richtig, dass rund 100 Millionen Euro dafür investiert wer­den?

GRÜNE Antwort: JA

Die Inklusive Universitätsschule ist wegweisendes Schulprojekt zur Förderung der Inklusi­on, von dem auch alle übrigen Schulen in Köln profitieren werden. Die Vernetzung von Schule, Wissenschaft, Fort- und Weiterbildung wird an keinem anderen schulischen Stand­ort so eng sein. Die GRÜNEN haben aber auf einen Beschluss hingewirkt, die Investitions­kosten auf 91,41 Mio. Euro zu begrenzen. Die GRÜNEN achten darauf, dass angesichts der zahlreichen notwendigen Schulbausanierungen und Erweiterungen alle Vorhaben finanzierbar bleiben und nicht aus dem Ruder laufen.

29. Das Gesetz verlangt, dass die Kommunalpolitiker im Kölner Stadtrat ehrenamtlich tätig sind. Sind Sie dafür, dass sie in Zukunft bezahlt werden?

GRÜNE Antwort: JA

Der Kölner Rat entscheidet über einen jährlichen Etat von 3,7 Milliarden Euro. Der Umfang der Kölner Kommunalpolitik ist vergleichbar mit dem eines Stadtstaates, wie z.B. Hamburg oder eines Bundeslandes wie Saarland. Die zahlreichen Vorhaben und städtischen Leistun­gen, ob Schulbauten, Stadtplanung oder Verkehr, erfordern eine intensive Arbeit der zu­ständigen Ratsausschüsse. Die Grundversorgung und Daseinsvorsorge wird durch zahlrei­che städtische Gesellschaften, darunter der Stadtwerke-Konzern und die GAG Immobilien AG, gewährleistet. Um diese Gesellschaften zu steuern und zu kontrollieren, ist eine sehr zeitaufwändige Aufsichtsratstätigkeit notwendig. Dies ist immer weniger ehrenamtlich zu leisten, da die meisten Ratsmitglieder einem Beruf nachgehen müssen. Der hohe Aufwand für die Ratsarbeit führt zu Konflikten mit der Berufstätigkeit. Dadurch werden auch viele Menschen abgeschreckt, ein solches Ratsmandat auszuüben. In den Stadtstaaten aber auch in der Stadt München erhalten die Abgeordneten eine Bezahlung. In den größeren Städten wird absehbar kein Weg daran vorbeiführen, die Ratstätigkeit zu professionalisie­ren. Sonst wird kommunale Selbstverwaltung wenig Zukunft haben.

30. Sollte die Stadt sich um eine große, vom Land finanzierte Aufnahmeeinrichtung für bis zu 700 Flüchtlingen bemühen, um selber weniger Unterkünfte finanzieren zu müssen?

GRÜNE Antwort: NEIN

Für eine Unterbringung von 700 Menschen in einer Erstaufnahmeeinrichtung, in der die Flüchtlinge bis zu ihrer weiteren Verteilung nur für eine kurze Zeit leben, kann die Stadt keinen geeigneten Standort anbieten. Eine Erstaufnahmeeinrichtung entbindet die Stadt nicht von der Verpflichtung, weitere Flüchtlinge längerfristig aufzunehmen. Die Unterbrin­gung von 700 Erstaufnahmen würde nur einmalig auf die Unterbringungsquote der Stadt angerechnet. Die Verwaltung soll den vom Rat seit 2004 beschlossenen Weg der dezen­tralen Unterbringung in sozial stabilen Stadtteilen und einem Umfeld, das Integrations­möglichkeiten, Nahversorgung und ÖPNV-Anbindung bietet, fortsetzen. Weitere solche Standorte zu finden, wird bereits zusehends schwieriger, da ein Zugriff in der Regel nur auf städtische Grundstücke und Gebäude möglich ist.

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Kreisverband | Kommunalwahl