28.02.12 –
Drei Jahre nach dem Archiveinsturz ist absehbar, dass sich aufgrund dieses Unglücks die Fertigstellung der kompletten Nord-Süd-Stadtbahn noch um etliche Jahre verzögern wird. Deshalb wird seit längerem beraten, die schon fertigen Teilabschnitte im Norden und im Süden vorzeitig zu befahren, auch wenn noch keine durchgehende Linie möglich ist. Für den Nord-Abschnitt ist dies bereits beschlossen. Ab Dezember 2012 soll die Linie 5 die Haltestelle Rathaus anfahren und 2013 den Heumarkt.
Auch für eine vorzeitige Inbetriebnahme des südlichen Abschnitts zwischen Sürth und Severinstraße gibt es gute Gründe.
Die U-Bahnhöfe und der zweite Bauabschnitt zwischen Bonner Straße und Rheinufer werden in 2014 komplett fertig gestellt sein. Die Menschen in der südlichen Innenstadt – insbesondere in der Severinstraße - haben lange unter der Baustellensituation gelitten und große Ängste infolge des Archiveinsturzes ausstehen müssen. Ihnen muss man etwas zurückgeben. Die fertigen Haltestellen jetzt einfach dicht zu machen und die Strecke auf Jahre brach liegen zu lassen, würde zu Recht auf Unverständnis stoßen und das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit von Entscheidungen der Stadt und der KVB AG weiter beeinträchtigen.
Die gestiegenen Fahrgastzahlen und die Bevölkerungszunahme im Stadtbezirk Rodenkirchen führen insbesondere in den Spitzenzeiten zu übervollen Zügen und Verspätungen. Hier würde eine zusätzliche Linie Entlastung bringen, da die Linie 16 aufgrund der häufigen Staus im Tunnel zwischen Appellhofplatz und Poststraße nicht in einem engeren Takt fahren kann.
Mit der Inbetriebnahme einer neuen Linie 17 würde außerdem die Südstadt sowohl an die Verknüpfungshaltestelle Severinstraße in Richtung Ost/West als auch an die südlichen Stadtteile besser angebunden.
Auch eine stillgelegte U-Bahnstrecke verursacht jährlich hohe Kosten für Wartung und Instandhaltung, denen keinerlei Nutzen und keine Einnahmen gegenüber stehen.
Diese Kosten würden sich fast auf die Höhe der Investitionskosten für die vorzeitige Inbetriebnahme summieren. Da macht es erheblich mehr Sinn, den Streckenabschnitt für eine Ausweitung des ÖPNV-Angebots und damit für die Fahrgäste zu nutzen.
Bettina Tull
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