Archäologische Zone und jüdisches Museum: Eine Auseinandersetzung mit den Kritikern und ihrer Kritik

Die Fraktionsvorsitzende Barbara Moritz: "Unter dem Deckmantel des ehrlichen Sparwillens haben sich Gegner der Errichtung von Archäologischer Zone und Haus der jüdischen Kultur auf eine neue Kampagne gegen dieses Projekt verständigt: Vorneweg Werner Peters, ehemals Mitglied des Kölner Bürgerbündnis und der selbsternannte Sprecher der Arsch huh AG, Karl-Heinz-Pütz.

14.02.13 –

Unter dem Deckmantel des ehrlichen Sparwillens haben sich Gegner der Errichtung von Archäologischer Zone und Haus der jüdischen Kultur auf eine neue Kampagne gegen dieses Projekt verständigt:
Vorneweg Werner Peters, ehemals Mitglied des Kölner Bürgerbündnis und der selbsternannte Sprecher der Arsch huh AG, Karl-Heinz-Pütz.

Peters war von Beginn an gegen das Projekt. Er instrumentalisiert die aktuelle Spardiskussion, um das von ihm ungeliebte Projekt zu kippen.

Pütz möchte alle Investitionen zugunsten sozialer Projekte in Frage stellen. Angesichts von Sparzwängen ein Vorschlag, der bei vielen auf fruchtbaren Boden fällt. Gleichzeitig aber auch brandgefährlich, weil sich eine Stadt ohne neue Investitionen von ihrer Entwicklung für die Zukunft verabschiedet.

Die CDU, die von Beginn an ein gespaltenes Verhältnis zu dem Vorhaben an den Tag legte, hängt sich an die Bewegung „ Mut zum Verzicht“ an, versucht sich auch sonst mit abstrusen Sparvorschlägen, die sie von Bürgerinnen und Bürgern einsammelte, zu profilieren.

CDU-Alt-Oberbürgermeister Schramma lobte das Projekt 2008 über den grünen Klee, um kurz darauf eine großangelegte Meckerkastenaktion gegen die Archäologische Zone im Rathaus aufzulegen. Übrigens die einzige Aktion dieser Art in seiner Amtszeit, wahrscheinlich, weil es sonst nichts zu meckern gab.
Die beiden CDU-Dezernenten Streitberger und Quander hingegen setzten sich für das Projekt ein, ebenso wie der ehemalige CDU-Vorsitzende des Kulturausschusses, Lothar T. Lemper, aber die CDU-Fraktion war dagegen.

Das Motto der Kritiker: Alles muss auf den Prüfstand!

Richtig so, aber auch Projekte, die bereits mitten in der Realisierung sind?

Ein „Zuschütten“ bedeutet, dass die bereits bisher verausgabten Mittel von ca. 10,5 Mio. € praktisch für die Katz waren, dass man auf 14,3 Mio. € Fördermittel des Landes verzichtet und die Kosten für die Wiederherstellung des Platzes von einigen Mio. € noch oben drauf kommen.

Kann sich Köln eine solche Verschwendung leisten?

Man darf gespannt sein, wie sich die Bewegung „Mut zum Verzicht“ zu anderen Projekten verhält, die noch nicht begonnen sind, z.B. zum Erweiterungsbau für das Wallraf-Richartz-Museum auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz, ein Investorenmodell zwar, aber natürlich müsste die Stadt die Mietkosten für die Erweiterung des WRM als laufende Kosten tragen.

Die CDU hingegen schlägt  eine andere Variante ohne Museum der jüdischen Geschichte vor, nämlich Schutzbauten auf dem Rathausplatz.

Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass das Land für einen solchen Vorschlag Fördermittel zahlt. Denn ihre Vertreter im Preisgericht des Wettbewerbs haben sich einstimmig gegen eine solche Lösung ausgesprochen. Ohne Landesförderung kann man aber durch eingegangene vertragliche Verpflichtungen noch einmal einen zweistelligen Millionenbetrag zu den bereits verausgabten 10,5 Mio. hinzurechnen.

Kölner- Stadtanzeiger: Schon nach dem Wettbewerb 2008 inszenierte der Stadtanzeiger eine Kampagne gegen das Projekt, bestehend aus redaktionellen großformatigen Artikeln in regelmäßiger Folge, garniert von ausgewählten Leserbriefen in ebenso regelmäßigen Foren.

Anders als die internationale und nationale Presse, die durchweg positiv berichtet, stellt sich der KStA auch jetzt wieder, fünf Jahre später, eindeutig gegen das Projekt und bietet den Kritikern eine kostenlose, wirksame Plattform.

Architekt Busmann, als jüngster Kronzeuge von Werner Peters ins Spiel gebracht, verschweigt bei seinem „Kompromiss“vorschlag gleich mehrere Dinge:

  • Er selbst nahm an dem Wettbewerb 2008 teil und wurde im 2. Rundgang einstimmig ausgeschieden.
  • Er wählt nun als „seine“ Idee einen Vorschlag, der fatal dem Beitrag von Trint + Kreuder, Köln, aus dem städtebaulichen Wettbewerb ähnelt, der es in die Gruppe der Ankäufe geschafft hat.
  • Er verschweigt mit seiner gefälligen Skizze, dass eine fußballfeldgroße Abdeckplatte über den Ausgrabungen gebaut werden müsste. Diese Abdeckplatte würde mehrere Meter über dem Straßenniveau Unter Goldschmied, Portalsgasse und Judengasse liegen. Sie würde aus Sicherheitsgründen mit einem Zaun umgrenzt werden müssen.
  • Die von ihm vorgeschlagene Glaskonstruktion ist aus konservatorischen Gründen nicht akzeptabel, weil Tageslicht zu Salzkristallen und zu Moos- und Schimmelbefall der Exponate führt, wie wir an der Mikwe bereits feststellen und auch bei einer Exkursion zu  Ausgrabungen in Rom besichtigen konnten.

Es ist ein Glücksfall, dass der Landschaftsverband Rheinland die herausragende Bedeutung dieses Projekts für Köln und das ganze Rheinland erkannt hat und den Betrieb des Museums übernehmen will.
Keins der Kritikerargumente ist so überzeugend, dass Köln von diesem Vorhaben ablassen sollte.

<link>Barbara Moritz

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