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Archäologische Zone und Jüdisches Museum: Was kostet der Projektabbruch?

Jörg Frank (finanzpolitischer Sprecher) analysiert die Kostensituation: "Die Baukosten für das Projekt Archäologische Zone / Haus und Museum der jüdischen Kultur betragen 51,773 Mio. Euro. Sie wurden durch eine Kostenberechnung der Architekten Wandel Hoefer Lorch auf Grundlage der Entwurfsplanung ermittelt und bilden die Basis für den Baubeschluss des Rates vom 14.7.11.

14.02.13 –

Die Baukosten für das Projekt Archäologische Zone / Haus und Museum der jüdischen Kultur betragen 51,773 Mio. Euro. Sie wurden durch eine Kostenberechnung der Architekten Wandel Hoefer Lorch auf Grundlage der Entwurfsplanung ermittelt und bilden die Basis für den Baubeschluss des Rates vom 14.7.11. Das Land NRW finanziert davon 14,3 Mio. Euro aus Städtebaufördermitteln. Mit Zuwendungsbescheid vom 1.12.2010 wurden 1.641.232 Euro für die Ausgrabungen am Rathausvorplatz sowie mit Zuwendungsbescheid vom 1.12.2011 weitere 12.658.768 Euro für die Archäologische Zone und das Museum bewilligt.

Von 2000 bis 2008 wurden 387.000 Euro und von 2008 bis 2012 7,45 Mio. Euro verausgabt. Somit sind 7,837 Mio. Euro bereits aus dem städtischen Haushalt geflossen. Für ca. 2,5 Mio. Euro bestehen weitere Zahlungsverpflichtungen.
Dies sollten alle wissen, die sich für die Forderung nach Projektabbruch erwärmen oder nun eine andere Planung wünschen.

Bei Abbruch wären somit ca. 10,5 Mio. Euro sowie die Fördermittel von 14,3 Mio. Euro verloren. Das Land würde sie zurückfordern. Von den 37,473 Mio. Euro des städtischen Projektbudgets wären 28 % in den Sand gesetzt! Mit Sand möchten die Verzichtsprotagonisten die Ausgrabungen zuschütten. Aber auch eine Sicherung der Ausgrabungen, sofern diese technisch seriös realisierbar wäre, würde mehrere Millionen städtische Euro verschlingen. Also noch mehr verlorene Kosten!

Die von der CDU geforderten Schutzhütten und auch die von Architekt Busmann jüngst ins Spiel gebrachte Alternative einer Ausstellungsfläche im Ratskeller und eines „Glaskubus über der ausgegrabenen Synagoge“, sofern dieser überhaupt den dauerhaften Schutz der Ausgrabungen gewährleisten könnte, würde eine zweistellige Millionen-Investition erfordern, die allein aus der Stadtkasse zu finanzieren wäre. Ein neuer Architektenwettbewerb, Neuplanung und Bau würden die 27 Mio. Euro, die aus dem ursprünglichen städtischen Finanzierungsanteil nach Abzug der verlorenen Kosten verblieben, weitgehend abschmelzen.

Bei Projektabbruch stünde zudem der LVR als Partner nicht mehr zur Verfügung. Somit würden die Folgekosten vollständig den Stadthaushalt belasten.
Es würde so gut wie nichts eingespart, aber ein immenser materieller und Image-Schaden zu Lasten Kölns produziert.   

<link>Jörg Frank (Geschäftsführer und finanzpolitischer Sprecher)

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