22.03.10 –
„Rathaus Ratlos“ setzt seine Serie über bürgerschaftliche Netzwerke und Initiativen fort, die bürgerschaftliches Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen – von Umwelt, über Kultur, Kinder- und Jugend, Sport, lokale Ökonomie bis zur Stadtplanung – umfassen. Bürgerinitiativen, Vereine und Selbsthilfeprojekte berichten über ihre Arbeit, ihre Entstehung, ihre Erfahrungen und ihre Zukunftspläne in „Rathaus Ratlos“. In dieser Ausgabe: Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V.
Wir mischen uns ein
„Öffentlichkeit gegen Gewalt“ war und ist eine Sammelbezeichnung für die gesamte Breite der Bürgerbewegung, die nach den ausländerfeindlichen Brandanschlägen 1992 entstand und deren breiteste Ausdrucksformen die Lichterketten waren. Der Verein „Öffentlichkeit gegen Gewalt e.V. (ÖgG)“ ist vornehmlich als Reaktion auf die fremdenfeindlichen Brandanschläge in Rostock und anderen deutschen Städten gegründet worden, mit der Zielsetzung, eine Vereinspolitik zur Beseitigung jeglicher Form von Diskriminierung und zur Verwirklichung gleichberechtigter Teilhabe aller zu verfolgen. Ein nur erster, dennoch wesentlicher Schritt zur Realisierung dieser Politik war die Einrichtung des Notruf- und Beratungstelefons „KölnTelefon“, das zum unmittelbaren Schutz gegen rassistische Gewaltübergriffe diente. Um die effektive und konsequente Um- und Durchsetzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes in der Vereinsstruktur weiter zu verfestigen ,wurde 1995 das AntiDiskriminierungsBüro (ADB) Köln eingerichtet. Das ADB in der Trägerschaft von „Öffentlichkeit gegen Gewalt (ÖgG) e.V.“ (kurz ADB Köln/ÖgG) ist auf kommunaler und regionaler Ebene tätig als
Antidiskriminierung
Wirksame Antidiskriminierungsarbeit rückt die Perspektive der Betroffenen in den Mittelpunkt. Damit signalisiert und praktiziert sie eine klare Verschiebung der Prioritäten weg von der gängigen Täterfokussierung. Der Einzelfallberatung kommt dabei die Rolle zu, Betroffene in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken und gleichzeitig Einzelfälle im strukturellen Kontext zu verorten. Daher ist die Einzelfallhilfe ein zentraler Bestandteil der Antidiskriminierungsarbeit. Das ADB Köln/ÖgG konzentriert sich auf die Einzelfallhilfe in Fällen von rassistischer Diskriminierung, d.h. auf Fälle, in denen Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermuteten ethnischen Herkunft, Nationalität, ihrer äußeren Erscheinung, Sprache, Religion oder Staatsangehörigkeit z.B. auf Ämtern und Behörden, beim Zugang zur Erwerbstätigkeit, im bestehenden Arbeitsverhältnis, im Bildungsbereich, bei der Wohnungssuche/Anmietung von Wohnraum, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Unterhaltungs- und Freizeitgewerbe sowie in Gaststätten diskriminiert, schikaniert, verbal oder physisch angegriffen werden. Die Beratung erfolgt dabei in unabhängiger Weise und basiert auf dem Prinzip der Parteilichkeit mit der/dem Ratsuchenden. Alle Beratungsgespräche werden vertraulich behandelt und können auf Wunsch auch anonym in Anspruch genommen werden.
Das ADB Köln/ÖgG kommuniziert die erweiterten rechtlichen Möglichkeiten des Diskriminierungsschutzes, fördert und stärkt Betroffene im Erkennen und Wahrnehmen ihrer Rechte, unterstützt sie im Vorgehen gegen die erlebte Diskriminierung, bietet ihnen verlässliche Informationen und Einschätzungen über Chancen und Risiken von möglichen Interventionen an, stärkt und hilft Betroffene bei der Bewältigung ihrer Diskriminierungserfahrungen.
Dissen-Wettbewerb
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus am 21. März 2010 schreibt das ADB Köln/ÖgG in Kooperation mit weiteren Organisatoren und Organistorinnen den Wettbewerb „Dissen – mit mir nicht! Kreativ gegen Rassismus und Diskriminierung“ aus, der unter der Schirmherrschaft des Kölner Undercoverjournalisten und Schriftstellers Günter Wallraff steht. Dissen – ein Begriff aus der Jugendsprache – der die ungleiche Behandlung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Kultur, Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht, sexuellen Identität, Sprache oder Religion beschreibt. Ganz nach dem Motto „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt“(Gandhi) sind Kölner Schülern und Schülerinnen aufgerufen, sich mit Beiträgen in Form von Raps, Songs, Plakaten, Videos, Erzählungen usw. einzumischen, Missstände aufzudecken und ein Wir-Gefühl aufzubauen und zu stärken. Die Prämierung der eingereichten Werke erfolgt im Rahmen der Interkulturellen Wochen in Köln im September 2010.
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