22.03.10 –
Ein Bürgerbegehren ruft zum Erhalt des von Architekt Riphahn in den 50ern erbauten Schauspielhauses neben der Oper auf. Am 17.12. entschied sich der Rat mit 35 Ja-, 31 Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen, darunter die Grünen, für eine reduzierte Variante der Opernsanierung und einen Schauspielneubau. Obwohl der Rat diese Grundsatzentscheidung bereits in 2007 und 2008 mit breiter Mehrheit traf, interessiert sich erst neuerdings die Kulturöffentlichkeit dafür. Bürgerbegehren und –entscheide sind wichtige demokratische Instrumente. Sie verlangen den Initiatoren aber auch viel Verantwortung ab. Sie entstehen „von unten“, wie das von CDU/SPD juristisch abgeschmetterte Begehren gegen den Hafenausbau. Ein Novum ist, dass nun der Verleger Alfred Neven DuMont das Bürgerbegehren zum Erhalt des Schauspielhauses unterstützt und sich via „Flaggschiff KStA“ an die Spitze der Bewegung katapultiert. Der Verlag beherrscht Kölns Zeitungsmarkt. Immer wenn der heimliche König auf den Plan tritt, tun aufgeklärte Demokraten gut daran, seine Interventionen „kritisch im Auge zu behalten“. In Kreisen der besseren Kölner Gesellschaft gilt die Opernsanierung als langweilig. Man will sich im schönen Schein sonnen. Ein glanzvoller Opernneubau wäre das Richtige. Dies muss man wissen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass ein erfolgreicher Bürgerentscheid zum Exitus der Oper führt. Dauert das Opern-Provisorium im Mülheimer Palladium über Jahre, werden auch die letzten Opernfreunde wegbleiben und der Intendant das Weite suchen. Oper ist „special interest“. Dann schlägt die Stunde der Retter, die nach dem Leuchtturm rufen.
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