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Ein Interview mit unserem Fraktionsgeschäftsführer und Vorsitzendem des Verkehrsausschusses Lino Hammer

Wie geht es mit der Ost-West-Achse weiter?

25.09.24 –

Viele Menschen haben erwartet, dass der Rat am 01.10. über die Ost-West-Achse entscheidet. Mittlerweile ist klar: der Punkt steht nicht auf der Tagesordnung. Woran liegt das?

Bisher war die Vorlage einfach unvollständig. Außerdem hatten wir viele Fragen, die die Verwaltung noch beantworten musste. Beides hat dazu geführt, dass der Verkehrsausschuss und der Stadtentwicklungsausschuss die Vorlage vertagt haben. Das ist auch richtig so, wir können ja schlecht über eine unvollständige Vorlage abstimmen. Außerdem wollen wir eine möglichst breite Mehrheit für die finale Entscheidung. Um diese herbeizuführen, finden fraktionsübergreifende Verhandlungen statt. Wir setzen uns dabei natürlich weiterhin für eine oberirdische Lösung.

Wenn man uns Grünen vorwirft, wir würden auf Zeit spielen Was antwortest du dann?

Die Entscheidung wird nicht besser oder einfacher, je länger wir warten. Trotzdem müssen wir natürlich vernünftig informiert sein. Aber wir wollen definitiv in dieser Ratsperiode entscheiden – das haben die Kölner*innen verdient. Ganz unabhängig vom Ausgang der nächsten Wahl haben wir Grüne ein großes Interesse, die Entscheidung herbeizuführen. Wir wollen, dass es mit der Verkehrswende schnellstmöglich weitergeht. Aber eben auf eine sinnvolle Art und Weise. Ein Tunnel ohne verkehrliche Vorteile bringt uns gar nichts.

Inzwischen haben fast alle Fraktionen eigene Ideen eingebracht, wie die bestehende Vorlage erweitert und ergänzt werden könnte. Welche dieser Vorschläge sind für die Grünen im Kölner Rat ansatzweise tragbar?

Für uns steht ganz klar der oberirdische Ausbau an erster Stelle. Er ist schneller und kostengünstiger umsetzbar. Klar gibt es hier Nachbesserungsbedarf, was die Flächenverteilung angeht. Wir können uns auch gut vorstellen, den Autoverkehr noch weiter zurückzunehmen. Grundsätzlich gilt aber auch, dass wir weit über die Ost-West-Achse hinaus die Kapazitäten im Stadtbahnnetz ausbauen müssen. Und das auch durch zusätzliche neue Gleisverbindungen, die auch unterirdisch liegen können.

Die CDU hat mithilfe einer KI Entwürfe der beiden Varianten erstellt und miteinander verglichen. Was sagst du zu den Bildern?

Die Bilder der CDU entsprechen an einigen Stellen nicht dem aktuellen Stand der Planungen. Außerdem suggerieren sie, dass Stadtbahnen per se das Stadtbild stören. Für mich ist klar, zu einer Metropole gehört ein gut ausgebauter Nahverkehr – den darf man auch hier und da mal sehen – wie in Barcelona, Kopenhagen oder Berlin auch. Allgemein wird die Debatte zum Teil aber leider sehr unsachlich geführt.

Das wirft man uns Grünen ja auch vor. So hieß es, wir würden den Menschen Angst vor Baugruben machen, die es gar nicht geben würde.

Klar ist, dass wir uns immer an die Fakten halten. Deshalb auch die vielen Nachfragen in den Ausschüssen. Wir brauchen eine sachlich korrekte Grundlage. Welche Ausmaße der Bau eines Tunnels annehmen kann, haben wir beim Ausbau der Nord-Süd-Bahn erlebt. Dass es auch beim Tunnel auf der Ost-West-Achse große Baugruben geben würde, geht aus der Vorlage klar hervor. Die Pläne sind offen einsehbar. Wir machen niemandem Angst. Wir sagen einfach nur, wie es ist.

Wie geht’s denn jetzt weiter mit der Ost-West-Achse?

Die Gespräche zwischen den Fraktionen laufen weiter. Wir loten aus, mit welchen Partnern wir die oberirdische Lösung hinbekommen. Klar ist aber schon jetzt: alle Seiten einer solchen Lösung werden Kompromisse machen müssen. Aber wenn es um das Weiterkommen der Verkehrswende geht, sind wir gerne zu Kompromissen bereit.

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