24.05.07 –
Köln, den 24.5.2007
Kann die Autoindustrie zum Klimaschutz beitragen? Dies Frage ist durchaus ernst gemeint.
Zwar werden allein durch Verbesserungen beim CO2-Ausstoß der Kraftfahrzeuge die Klimaschutzziele nicht erreicht werden können. Aber ohne solche Verbesserungen auch nicht. Denn über zwei Drittel der PKW-HalterInnen in Deutschland sind nicht bereit, für den Umweltschutz weniger Auto zu fahren.
Auf Einladung der Kölner Grünen stellten am 21. Mai hochrangige Vertreter von Ford und Toyota ihre Perspektiven vor. Beide Autokonzerne sehen sich in einem engagierten, entwicklungsaufwändigen und verantwortungsvollen Prozess zur Reduzierung von CO2-Emmisionen.
Ford-Vertreter Dr. Reiner Steilen, Beauftragter der Geschäftsführung der Ford GmbH, strich die Bio-Ethanol-Fahrzeuge von Ford heraus. Dass es für diesen Treibstoff zu wenig Tankstellen gebe, ließ er als Kritik nicht gelten: die Zahl der Tankstellen steigt, und die Rahmenbedingungen hierfür herzustellen, das sei nicht Aufgabe des Herstellers.
Markus Schrick, Vizepräsident von Toyota, stellte die vielbeachteten Erfolge seiner Firma bei der Herstellung von Hybridantrieben heraus.
Auf umweltpolitische Forderungen angesprochen, äußerten die Auto-Vertreter, dass die bisherigen Zertifizierungen für Plaketten ausreichen. Ein allgemeines Tempolimit von 120 oder 130 km/h würde Ford „nicht intensiv bekämpfen“. Eine Erhöhung der Mineralöl-Steuer befürworten die Auto-Lobbyisten unter der Bedingung, dass die Kfz-Steuer auf diese umgelegt würde – „eine alte Forderung der Autoindustrie“, so Steilen. Die Autobauer fordern auf der einen Seite verlässliche politische Rahmenbedingungen ein, lehnen aber zu große Einschnitte in die „persönliche Freiheit“ ab.
Diese Positionen waren dem Vertreter des VCD, Michael Adler, zu technisch und zu eingeschränkt. Der derzeit spürbare Mentalitätswandel in Sachen Klimaschutz müsse von der Autoindustrie aufgenommen werden: CO2-Sparen muss erfahrbar gemacht werden. Dies bestätigte Rüdiger Warnecke von Unternehmensgrün: bei einem Autokauf beraten die Händler die Kunden nach wie vor nicht über den Schafstoffausstoß der Modelle, obwohl die Kunden sich dafür interessieren und die Gesetze die Händler dazu verpflichten: „Da muss mehr kommen“.
Aus dem Publikum heraus wurden deutliche Schritte zur Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs in Köln gefordert (autofreie Innenstadt, Citymaut). Die Autoindustrie wurde aufgefordert, besonders klimaschädliche Autos nicht aggressiv zu bewerben. Die umweltpolitische Sprecherin in der Grünen Stadtratsfraktion, Sabine Müller, schlug vor, mehr für die Entwicklung von Busse und weniger von Autos zu forschen.
Die einen sprachen es aus, die anderen nicht, aber jedeR im Saal wusste: die an diesem Abend diskutierten Lösungen können nur zu einem sehr kleinen Teil zum Klimaschutz beitragen.
Die Autohersteller denken eine Einschränkung des Lebensstils und global schlüssige Perspektiven, wie vom VCD eingefordert, nicht an oder sehen sie im ausschließlichen Handlungsbereich der Politik. Es gibt also noch viel zu tun – packen wir’s an!
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Veranstaltung am Montag 21.5., 19:30 Uhr , im Gemeindesaal der Antoniterkirche, Schildergasse 57
Titel: Bewegung in Sicht? Für alternative Antriebe
Veranstalter: GRÜNE Köln
Teilnehmer:
Michael Adler, Chefredakteur der Zeitschrift Fairkehr des Verkehrsclub DeutschlandDr. Reiner Steilen, Beauftragter der Geschäftsführung der Fordwerke GmbHMarkus Schrick, Vizepräsident von Toyota DeutschlandRüdiger Warnecke, Vorstand bei Unternehmensgrün, dem Bundesverband der Grünen WirtschaftModeration: Dieter Schöffmann, VIS a VIS Agentur für Kommunikation
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