Köln braucht Drogenkonsumräume

Die Einrichtung eines Drogenkonsumraum am Neumarkt ist unverzichtbar und überfällig. In Köln sind aber weitere Drogenkonsumräume notwendig. Das Gesundheitsdezernat schlägt nun dem Rat vor, (zunächst befristet) die Öffnungszeiten der Kontakt- und Anlaufstelle sowie Drogenkonsumraum am Hauptbahnhofzu erweitern. Zu den Hintergründen ein Kommentar von Marion Heuser und Ralf Unna.

07.07.17 –

Die Einrichtung eines Drogenkonsumraum am Neumarkt ist unverzichtbar und überfällig. In Köln sind aber weitere Drogenkonsumräume notwendig. Das Gesundheitsdezernat unter Leitung des Beigeordneten Dr. Harald Rau schlägt nun dem Rat vor, "zunächst befristet bis zum 31.12.2017, die Öffnungszeiten der Kontakt- und Anlaufstelle sowie Drogenkonsumraum am Hauptbahnhof (KAD 1) von wöchentlich 34,5 Stunden auf wöchentlich 50,25 Stunden zu erweitern."

Dieses zusätzliche Angebot unterstützt die grüne Ratsfraktion ausdrücklich. Zu den Hintergründen ein Kommentar von Marion Heuser, sozialpolitische Sprecherin, und Dr. Ralf Unna, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses.


                                                                                                                       6. Juli 2017

Drogenkonsumraum am Neumarkt – Es muss eine versöhnliche Lösung geben

Seit ca. zwei Jahren arbeitet die Kölner Verwaltung an dem Plan, einen Drogenkonsumraum  (DKR) am Neumarkt einzurichten. Ausschlaggebend dafür ist nicht nur die äußerst geringe Anzahl von drei DRK-Plätzen in ganz Köln, sondern auch die angespannte Lage am Neumarkt und dessen unmittelbarer Umgebung. Dieser Kristallisationspunkt für den Verkauf, Erwerb und offenen Konsum von Drogen wird tagtäglich zum Konfliktraum.

Anwohner*innen, Gewerbetreibende sowie deren Kund*innen, ÖPNV-Nutzende und Touristen treffen auf Personen mit sozialen, psychischen und suchtbedingten Problemlagen, die u.a. hier ihren Aufenthaltsbereich haben. Es sind in erster Linie schwerkranke Mitmenschen, die ein Anrecht auf eine angemessene, gesundheitliche Versorgung haben.

Nur ein Drogenhilfeangebot mit Aufenthaltsqualität in unmittelbarer Nähe – so die einhellige Expertenmeinung - kann hier, als geschützte Konsum-, Anlaufs- und Beratungsstelle für Abhilfe sorgen.
Dies gilt auch für weitere Hotspots im Kölner Stadtgebiet (Kalk, Mülheim etc.), die schnellst-möglich ins Auge gefasst werden müssen. 

Am 28. Juni 2016 beschloss der Rat der Stadt Köln mit den Stimmen aller Fraktionen ein Drogenhilfeangebot mit Drogenkonsumraum am Neumarkt (<link https: ratsinformation.stadt-koeln.de>0438/2016). Davon werden wir auch nicht abrücken.

Ein Umsetzungskonzept – wie von der SPD eingefordert - kann allerdings erst erarbeitet werden, wenn klar ist, wie das Angebot im Einzelnen aussehen soll, wie die Arbeitsverteilung gestaltet und wer Träger und Akteure des DRK sein werden. Eine erste Konzeption gibt es seit 2016. Die Feinabstimmung muss nach der Anmietung von Räumlichkeiten erfolgen.

Niemand streitet ab, dass es diesen Drogenkonsumraum geben muss, denn der Bedarf ist groß. Aber ganz offensichtlich will ihn niemand der Anwohner*innen oder Gewerbetreibenden im Umfeld des Neumarktes in seiner Nähe haben.
Die Befürchtungen und Sorgen der Anwohnerschaft – auch aufgrund der negativen Erfahrungen mit den Unterkunftsplätzen für die Winterhilfe in der Thieboldsgasse – überwiegen. 

Versuche der Verwaltung, über Informationsveranstaltungen und die Einrichtung eines Runden Tisches Neumarkt Versäumnisse einzuräumen und gemeinsam mit Experten über das Thema DRK aufzuklären, fruchten bislang nicht, sondern offenbaren im Gegenteil verhärtete Fronten.

Nur vereinzelte Stimmen aus dem Umkreis der Anwohner*innen mahnen, dass es ohne einen DRK auch keine Veränderung bzw. Verbesserung geben kann.

Dass die Sorgen der Anwohner*innen von Politik und Verwaltung ernst genommen werden zeigt eine aktuelle Beschlussvorlage (<link https: ratsinformation.stadt-koeln.de>1964/2017) zur Erweiterung der Öffnungszeiten der Kontakt- und Anlaufstelle sowie Drogenkonsumraum am Hauptbahnhof (KAD 1).

Damit reagiert die Verwaltung kurzfristig auf die sich abzeichnende Verzögerung der Inbetriebnahme des DRK am Neumarkt.
Die wöchentlichen Öffnungszeiten werden von jetzt 34,5 Stunden auf 50,25 Stunden erweitert. Befristet ist diese Erweiterung bis zum Ende des Jahres 2017. Dann muss ein neuer Ratsbeschluss erfolgen.

Wir begrüßen dieses Vorgehen der Verwaltung, denn in Köln müssen die Angebote für Suchtkranke Menschen definitiv ausgeweitet werden.
Für eine Millionenstadt sind drei DRK-Plätze mit 34,5 Stunden Öffnungszeit erbärmlich wenig.

Klar ist: Alle Beteiligten  müssen unbedingt aufeinander zugehen. Wir Grünen sind von der Notwendigkeit der Einrichtung eines DRK am Neumarkt überzeugt und hoffen sehr, dass es auch bald zu einer Einsicht bei den Anwohner*innen kommen wird.

<link internal-link internal link in current>Ralf Unna                                                              <link internal-link internal link in current>Marion Heuser

Vorsitzender Gesundheitsausschuss                    Sozialpolitische Sprecherin
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat                 Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat

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