17.07.07 –
„Erhebliche Zweifel am Aussagewert“
Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Kölner Rat, der Bürgerverein pro sürth e.V. als Repräsentant zahlreicher Initiativen und Vereine im Kölner Süden und der BUND NRW e.V. haben mit Unterstützung von Bündnis 90 / Die Grünen Kreisverband Köln, Bündnis 90 / Die Grünen Ortsverband und Fraktion in der Bezirksvertretung Rodenkirchen eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die nun unabhängige, externe Wissenschaftler beauftragt hat, die von der Verwaltungsspitze vorgelegte Untersuchung der Wirtschaftlichkeit für die Hafenausbauplanung Godorf kurzfristig zu prüfen.
Das Beratungsunternehmen Citizen Consult GmbH Wuppertal wird eine Überprüfung der Ergebnisse des Baum-Gutachtens durchführen und insbesondere folgende Punkte untersuchen:
Zweifel an Grundannahmen
Bei einem ersten Blick in das seit heute vorliegende Baum-Gutachten kommen bereits Zweifel auf:
Die Grundannahmen für die zum Teil weitschweifigen Nutzen-Kosten-Vergleiche (siehe S. 124) müssen einer kritischen Prüfung unterzogen werden.
CDU/SPD votierten von vornherein für eingeschränkten Gutachtenauftrag
Am 6. Februar 2007 haben CDU und SPD gegen die Stimmen von GRÜNE und FDP durchgesetzt, eine Arbeitsgemeinschaft des Instituts für Verkehrswissenschaft, bestehend aus dem Kölner Büro für Faunistik, KE-Consult und Europa Fachhochschule Fresenius unter Leitung von Prof. Baum mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu beauftragen. Laut Ratsbeschluss konzentriert sich dieser Auftrag darauf, „die Wirtschaftlichkeit des Hafenausbaus durch eine volkswirtschaftliche Bewertung in Form einer Nutzen-Kosten-Analyse“ auf Basis des Planfeststellungsbeschlusses und der dort dargestellten Kosten nachzuweisen. Dabei sollen auch ökologische Wirkungen untersucht werden.
Die Untersuchung soll die Grundlage für einen abschließenden Grundsatzbeschluss des Rates am 30.8.2007 über den Hafenausbau sein.
Diesen Auftrag an Prof. Baum kritisierten die grüne Ratsfraktion und weitere Kritiker als völlig unzureichend, weil er das Problem auf eine volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse reduziert – frei nach der Devise: „Wenn ich oben etwas reinstecke – nämlich Investitionen, dann muss unten auch etwas rauskommen – sprich volkswirtschaftliche, regionale Effekte.“
So bleiben z.B. alternative Investitionsstrategien in wettbewerbsfähige logistische Infrastruktur für die Region ungeprüft, obwohl sich in 20 fast Jahren seit dem vom Rat in 1988 beschlossenen bipolaren Hafenkonzept, das den Godorfer Hafenausbau beinhaltet, ein weit reichender wirtschaftlicher Strukturwandel auch im Logistiksektor vollzogen hat.
Mit dieser verengten Beauftragung nahm diese Ratsmehrheit mit Unterstützung des OB bereits interessegeleitet Einfluss auf das mögliche Untersuchungsergebnis.
Untersuchungsauftrag von GRÜNE und FDP abgeblockt
Die grüne Ratsfraktion beantragte daher zusammen mit der FDP-Fraktion am 6.2. im Rat einen Untersuchungsauftrag, der deutlich weitgefasster war.
Dieser Vorschlag wurde jedoch von CDU und SPD zurückgewiesen.
Fazit: Die GRÜNEN, pro sürth e.V. und der BUND hegen erhebliche Zweifel am Aussagewert der relevanten Gutachterempfehlungen.
Köln, 17. Juli 2007
Jörg Frank Manfred Giesen
GRÜNE-Fraktionsgeschäftsführer Vorsitzender pro sürth e.V.
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