19.06.07 –
SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Kölner Rat
FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Köln, den 19.06.07
Gleichlautend:
Herrn Oberbürgermeister
Fritz Schramma
Historisches Rathaus
50667 Köln
Dringlichkeitsantrag gem. § 12 der Geschäftsordnung des Rates
hier: Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Jugendkriminalität
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Antragsteller bitten Sie, folgenden Dringlichkeitsantrag in die Tagesordnung des Rates am 19. Juni 2007 aufzunehmen.
Beschluss:
Der Rat beauftragt die Verwaltung, zur Bekämpfung der Jugendkriminalität ein erstes Maßnahmenpaket zu schnüren, das folgende Bausteine berücksichtigt und eine ausgewogene wie effektive Balance zwischen präventiven und repressiven Maßnahmen gewährleistet.
Präventive und unterstützende Maßnahmen
Sanktionsorientierte und erzieherische Maßnahmen
Darüber hinaus wir die Verwaltung gebeten, ein integratives Gesamtkonzept zu entwickeln . Dabei sind die Anregungen, die im Ratsbeschluss vom 27. März 2007 benannt wurden, zu prüfen und das Ergebnis den beteiligten Ausschüssen zur weiteren Beratung vorzulegen.
Maßnahmenkonzept der frühen Prävention: Entwicklung von Handlungsfeldern
Das zu entwickelnde Gesamtkonzept sollte sich auf folgende Handlungsfelder konzentrieren und bereits bestehende Lösungsansätze weiterentwickeln:
Begründung:
Das vom Rat beschlossene Hearing zur Jugendkriminalität erörterte eingehend die Ursachen einer zunehmenden Gewaltbereitschaft gerade bei Jugendlichen und nahm eine Bestandsaufnahme der bisherige Maßnahmen und Angebote im Jugendhilfebereich vor (vgl. auch schriftliche Zusammenstellung der Verwaltung zum Hearing „Jugendkriminalität“ am 21.05.07).
Die Fachtagung zeigte auf, dass nur ein Gesamtkonzept bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität erfolgreich sein kann, welches alle Ursachen, die Jugendkriminalität fördern, sowie alle Instrumente, die Kinder und Jugendliche stärken, in die Überlegungen mit einbezieht.
Die Antragsteller halten es für erforderlich, dass die Verwaltung in einem ersten Schritt einige der im Hearing erörterten Bausteine zur Bekämpfung der Jugendkriminalität aufgreift und deren Chancen auf eine zeitnahe Umsetzung prüft.
Einer zunehmenden Gewaltbereitschaft ist jedoch über eine wenn auch noch so gute Präventionsarbeit alleine nicht beizukommen. Daher muss der Erhalt und Ausbau der präventiven Unterstützung begleitet werden durch wirksame Sanktionsmaßnahmen bei der Kinder- und Jugendkriminalität, besonders in den Stadtteilen, die eine besondere Problemlage aufweisen. Erforderlich erscheint ein koordinierter und vernetzter „Dreiklang“ aus Prävention, konkreter Hilfestellung und Sanktion.
Alle Beteiligten sind aufgefordert, auch gegenüber Kindern und Jugendlichen eine unmissverständliche Haltung gegen Gewaltkriminalität zu demonstrieren.
Wir appellieren in diesem Zusammenhang an das Land, das ihm zur Verfügung stehende Instrumentarium der Kriminalitätsbekämpfung umfassend auszuschöpfen. Repressive Maßnahmen müssen dem Leitsatz folgen: „Nur eine schnelle Strafe ist auch eine wirkungsvolle Strafe“.
Die individuellen Ursachen der Kinder- und Jugendkriminalität können zudem nicht losgelöst von familiären Strukturen betrachtet werden. Defizite in der Erziehung und auch zunehmende Gewaltbereitschaft in Familien stehen in engem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Problemen wie Perspektivlosigkeit, Mängeln im Bildungssystem und Arbeitslosigkeit. Die Bekämpfung von Kinder- und Jugendkriminalität muss daher als gesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Angesichts der aktuellen Jugendkriminalität ist daher nicht nur Jugendamt, Polizei und Justiz gefordert, sondern ebenso weitere gesellschaftliche Bereiche wie Kindertagesstätten, Schulen, Ausbildungsbetriebe oder die interkulturelle Arbeit. Das Erreichen und die Einbeziehung der Familien müssen einen besonderen Stellenwert erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Zimmermann
SPD-Fraktionsgeschäftsführertsführer
Jörg Frank
GRÜNE-Fraktionsgeschäf
Ulrich Breite
FDP-Fraktionsgeschäftsführer
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