14.02.08 –
Etwa 1 600 Frauen bieten in Köln an einem durchschnittlichen Tag sexuelle Dienstleistungen an, an Messetagen sind es wesentlich mehr. Hinzu kommen geschätzte 1000 männliche Prostituierte, vom Vollprofi bis zum Gelegenheitsstricher.
Bekannte Locations des Sexgewerbes sind das Großbordell „Pascha“ und der Straßenstrich am Niehler Hafen. Eher wenig weiß man über die Situation der Mehrzahl von Prostituierten, die in Clubs, kleineren Bordellen, Wohnungen oder Bars arbeiten. Darunter zahlreiche Osteuropäerinnen, Frauen aus Afrika, Asien oder Lateinamerika, mit oder ohne Aufenthaltsgenehmigung. Noch weniger ist bekannt über die Hintermänner, die mit diesem lukrativen Gewerbe Geld machen.
Der Wunsch der „Pascha“-Geschäftsführung, mit einem auffällig gesponserten Wagen am Kölner CSD teilzunehmen, hat im Frühjahr 2007 weit über die schwul-lesbische Szene hinaus, auch bei den Grünen, für heftige Kontroversen gesorgt. Das Thema ist emotional besetzt – alle fühlen sich betroffen. Die Aura der Verruchtheit, die der Prostitution auch heute noch anhaftet, erinnert bewusst oder unbewusst an eigene sexuelle Phantasien, nicht ausgelebte oder verdrängte Möglichkeiten.
Gleichzeitig widerspricht die Verdinglichung von Sexualität, die Anpreisung von Frauenkörpern als Ware, wie sie etwa auf der „Pascha“-Web-Site zelebriert wird, einem emanzipatorischen Menschenbild.
Informationen und Fakten zur Prostitution sind dagegen rar. Die Veranstaltung soll zum Abbau dieses Informationsdefizits innerhalb und außerhalb der Grünen beitragen. Können wir uns eine politische Position erarbeiten, die den Anspruch von Prostituierten auf Respekt und Nichtdiskriminierung unterstützt, ohne die Marketinginteressen von Bordellbetreibern zu fördern ?
Darüber wollen wir am
15. Februar, 19.00 Uhr im Grünen Zentrum, Ebertplatz 23 diskutieren mit
Heidrun Nitschke, Sachgebietsleiterin beim Gesundheitsamt der Stadt Köln
(gibt uns einen Überblick über Prostitution und die Situation von Prostituierten in Köln)
Inge Bell, Journalistin aus München
(hat Filme gedreht und ein Buch veröffentlicht zu Zwangsprostitution und Menschenhandel)
Irmingard Schewe-Gerigk, MdB, Bündnis 90/ Die Grünen
(angefragt, spricht zum Thema „Prostitutionsgesetz – was hat es gebracht ?“
Moderation: Kerstin Ciba, Sprecherin, Kreisverband Köln Bündnis 90/Die Grünen
Ausklang bei Kölsch und Brezel
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