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Ratsantrag: Haus der Kulturen der Welt

Ratsfraktion: SPD/GRÜNER Antrag In Zusammenarbeit mit dem "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin, entwickelt die Verwaltung für Köln ein Konzept für einen selbständigen Ort des Dialogs und der kulturellen, interreligiösen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung

10.06.08 –

SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Fraktion Bündnis 90/DieGrünen im Kölner Rat

 

An den
Vorsitzenden des
Rates Herrn
Oberbürgermeister Fritz Schramma

 10.06.2008

Antrag gem. § 3 der Geschäftsordnung des Rates
Haus der Kulturen der Welt in Köln

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Antragsteller bitten Sie, folgenden Antrag in die Tagesordnung der Sitzung des Rates am 24.06.2008 aufzunehmen:

Beschluss:

In Zusammenarbeit mit dem "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin, entwickelt die Verwaltung für Köln ein Konzept für einen selbständigen Ort des Dialogs und der kulturellen, interreligiösen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung.. Aufgrund der aktuellen Diskussion um Integration und Völkerverständigung soll das Haus der Kulturen eine Plattform sein, den interkulturellen Dialog anzuregen und stadtweit zu pflegen. Insbesondere außereuropäische Kulturen in der bildenden Kunst, Tanz, Theater, Musik, Literatur, Film und Medien sollen in Ausstellungen, Filmen, Konzerten, Tanz- und Theaterperformances internationaler Künstler, etc. gezeigt und in einen öffentlichen Diskurs mit europäischen Kulturen gestellt werden.

Folgende Gesichtspunkte sind bei der Konzepterstellung zu berücksichtigen:

  • Das zukünftige Programm des Hauses der Kulturen der Welt in Köln soll sich in das Kunst- und Kulturleben der Stadt Köln integrieren, dieses bereichern und mit diesem harmonieren, ohne in  Konkurrenz für bestehende Projekte und Einrichtungen zu treten. Ein Schwerpunkt soll im Bereich der Jugendkulturarbeit liegen.
    Das Haus der Kulturen muss mit der Kölner Kunst- und Kulturszene eng vernetzt sein. Programmangebote sollen sich ergänzen und gegenseitig befruchten. Ziel ist es nicht allein, andere Kulturen zu präsentieren. Vielmehr soll über einen stadtweiten Dialog eine aktive Auseinandersetzung mit den Kulturen der Welt erreicht werden. Daher ist die Konzepterstellung durch ein breit angelegtes Workshopverfahren zu begleiten, in das u.a. die bereits in diesem Bereich tätigen Kölner Akteure eingebunden werden, um eine möglichst enge Vernetzung von Beginn an sicher zu stellen.
  • Es ist zu prüfen, inwieweit eine enge Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest Museum sinnvoll ist. Dabei ist zu untersuchen, ob das Angebot mit Blick auf die thematisch inhaltlichen Parallelen möglicherweise über eine gemeinsame organisatorische Vernetzung des Hauses der Kulturen in Berlin und des Rautenstrauch-Joest Museums realisiert werden sollte.
  • Es ist zu prüfen, ob das neue Kulturzentrum am Neumarkt, wegen seiner thematischen Nähe ein geeigneter zentraler Ort für die Ansiedlung eines solchen Angebotes sein kann. Dabei wäre gleichzeitig wünschenswert, wenn die Programme und Aktionen, in Ergänzung dieses zentralen Ortes, auch in bestehenden Kulturinstitutionen, wie z.B. dem Schauspielhaus, dem Literaturhaus, dem WDR, dem Stadtgarten, der Alten Feuerwache, der Bühne der Kulturen, der Philharmonie und der Oper stadtweit durchgeführt werden könnten.
  • Die Arbeit des Hauses soll von einem Beirat begleitet werden, über den der ständige Austausch und die Zusammenarbeit mit wichtigen Vertretern der Kölner Kulturszene sichergestellt wird. 
  • Es ist zu prüfen, inwieweit bei aller Eigenständigkeit der Kölner Programmatik des Hauses eine enge Abstimmung mit dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin erfolgen kann. Insbesondere ist zu klären, wie Programme gegenseitig übernommen und langfristig auch gemeinsam entwickelt werden können.
  • Es ist zu prüfen, inwieweit eine Mitfinanzierung des Projektes z.B. über Bundes- oder Landesmittel und ggf. über die Einwerbung von Sponsorengeldern (z.B. langfristige Mitfinanzierung durch Stiftungen) realisiert werden kann. Soweit die Unterstützung und Kooperation z.B. mit bestehenden Kölner Kulturinstitutionen (z.B. WDR) oder überregional agierenden Institutionen mit Sitz in NRW (z.B. Deutsche Welle) erreicht werden kann, ist zu untersuchen, ob ggf. auch über diese Zusammenarbeit eine finanzielle Unterstützung des Projektes erfolgen kann.

Die Verwaltung wird beauftragt, die Konzepterstellung um eine Zeit-Maßnahmenplanung zu ergänzen und dem Rat, nach Vorberatung durch den Integrationsrat, Kultur- und Finanzausschuss, zur Entscheidung vorzulegen. Die notwendigen finanziellen Rahmenbedingungen sind insbesondere auch mit Blick auf eine voraussichtliche Kostenentwicklung in den Folgejahren präzise darzustellen. 


Begründung:

Mit der Neueröffnung des Kulturzentrums am Neumarkt und der Verlagerung des Rautenstrauch-Joest- Museums in den Kernbereich der Innenstadt rückt die Präsentation der unterschiedlichen Kulturen dieser Welt stärker ins Blickfeld der Kölnerinnen und Kölner.
Der „Kölner Appell“ des Städtetages NRW vom 9.4.2008 mit dem Titel „Interkulturelle Arbeit in den Städten- Verbindendes suchen, Verschiedenes zulassen“ bestärkt sowohl die Notwendigkeit zur Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt als auch deren Potenziale.
Diese aktuelle Aufmerksamkeit und den neugeschaffenen Raum gilt es zu nutzen für den Aufbau eines vielschichtigen Ortes des Dialogs und der kulturellen sowie gesellschaftlichen und interreligiösen Auseinandersetzung Deutschlands mit der Welt. Gerade aufgrund der aktuellen Diskussionen um Integration und Völkerverständigung soll das Haus der Kulturen eine Plattform sein, den interkulturellen Dialog anzuregen und stadtweit zu pflegen. Ein weiterer Beitrag zur aktiven Integrationsarbeit in Köln.

Neben der u.a. musealen Darstellung im Rautenstrauch-Joest Museum soll ortsnah die Gelegenheit geschaffen werden, vergleichbar dem Projektansatz des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, insbesondere außereuropäische Kulturen in der bildenden Kunst, dem Tanz, dem Theater, der Musik, der Literatur, dem Film und den Medien in Ausstellungen, Filmen, Konzerten, Tanz- und Tanzperformances internationaler Künstler zu zeigen und in einen öffentlichen Diskurs mit europäischen Kulturen zu stellen.

Dabei soll sich ein zukünftiges Haus der Kulturen ausdrücklich in das Kunst- und Kulturleben dieser Stadt integrieren, es bereichern und mit diesem harmonieren. Es soll eine enge Vernetzung mit der lokalen Kulturszene und den bereits seit Jahren in Köln bestehenden interkulturellen Angeboten (z.B. Interkulturellen Zentren und Bürgerzentren und – häusern) geben ohne in Konkurrenz zu diesen Projekten und Einrichtungen zu treten.
Programmangebote sollen sich ergänzen und gegenseitig befruchten. Ziel ist es, über einen stadtweiten gesellschaftlichen Dialog eine (auch wissenschaftliche) Auseinandersetzung mit interkulturellen Konflikten in der Gesellschaft und auch zur Bereicherung
durch (inter-) kulturelle Vielfalt zu initiieren. So wäre das Haus der Kulturen beispielsweise der richtige Ort, die bürgerschaftliche Diskussionen über den Bau einer Kölner Moschee sachgerecht führen zu können.

Ein solches „Modell eines stadtweiten Kulturtransfers“ ist nach Auffassung der Antragsteller ein wichtiger Beitrag und nachhaltiger Gewinn für die Kölner Dialogkultur.

Die Verwaltung wird beauftragt, ein geeignetes Konzept für ein Haus der Kulturen in Köln inklusive einer Zeit-Maßnahmenplanung unter Berücksichtigung der genannten Eckpunkte zu erstellen.
Die finanziellen Rahmenbedingungen für ein solches Engagement sind präzise darzulegen. Dabei sollen auch die voraussichtlichen Kostenentwicklungen in den Folgejahren Berücksichtigung finden.
Integrationsrat und Kulturausschuss sind über die Entwicklung fortlaufend zu informieren.

Ziel sollte eine zeitnahe Beschlussfassung sind, damit die Möglichkeit besteht, das Projekt bereits zur Eröffnung des Kulturzentrums am Neumarkt zu präsentieren.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Martin Börschel             gez. Barbara Moritz
SPD-Fraktionsvorsitzender    GRÜNE-Fraktionsvorsitzende

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