20.08.07 –
Das Interesse des Fachpublikums war groß. Rund 60 Erzieherinnen und Erzieher aus Köln besuchten am vergangenen Dienstag die Veranstaltung, die vom Ortsverband Mülheim und der Kölner Landtagsabgeordneten Andrea Asch organisiert wurde.
Anlass war der Entwurf der Landesregierung für ein neues Kinderbildungsgesetz. In diesem, so kritisierte Andrea Asch, werden, entgegen anderes lautender Versprechungen, deutliche Qualitätsverschlechterungen in der Kinderbetreuung festgeschrieben. Niedrigere Stellenschlüssel machten eine individuelle Betreuung kaum noch möglich. Außerdem warf sie der Landesregierung Wortbruch vor. Viele Vereinbarungen die mit Wohlfahrtsverbänden und Kirchen abgesprochen worden waren, seien im Entwurf der Landesregierung nicht vorhanden.
Die Kölner Kinder- und Jugenddezernentin Dr. Agnes Klein betonte, dass besonders die Großstädte in NRW in diesem Konzept die Verlierer seien.
Aktuell böten viele Kindertageseinrichtungen in Köln Öffnungszeiten bis 20 Uhr an. Nach dem Entwurf der Landesregierung sei dies nur noch mit großen zusätzlichen Kosten für die Stadt Köln möglich. Auch auf das Thema Elternbeiträge ging die Dezernentin ausdrücklich ein. Beitragssenkungen, wie von vielen Initiativen gefordert, seien angesichts des neuen Entwurfs nicht mehr möglich.
Sabine Uhlenkott, Vertreterin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wies darauf hin, dass angesichts neuer Regelungen zur Kleingruppenbetreuung die Tarifverträge ausgehebelt werden könnten. So sieht der Gesetzesentwurf die Möglichkeit vor, dass Kindertagesstätten ihre Räumlichkeiten an Tagesmütter vermieten könnten- besonders dann, wenn es ihnen nicht mehr gelingt ganztätige Öffnungszeiten zu ermöglichen. In der Konsequenz würde dies bedeuten, dass die heutige Arbeit der Kitas durch geringer qualifiziertes und kostengünstigeres Personal ersetz würde.
Holger Dehnert vom Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW kritisierte besonders den Kostendruck, unter dem Kitas nun stünden. Besonders ärmere Kommunen könnten genötigt sein, durch große Gruppen mangelnde finanzielle Mittel auszugleichen. Bei Kindern unter drei Jahren, und bei Einrichtungen die Kinder mit besonderem Förderbedarf hätten, sei dies nicht akzeptabel.
Ein deutlicher Appell kam aus dem Publikum: Noch sei das Gesetz nicht beschlossen. Noch könnten Eltern und Fachpersonal auf die Straßen gehen, um gegen diese Politik zu kämpfen.
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