Direktkandidatin Wahlkreis Leverkusen/Köln IV
Landesliste Platz 11
Warum müssen wir auf den 1,5-Grad-Pfad kommen?
Weil wir bereits jetzt die Auswirkungen der Klimakrise deutlich zu spüren bekommen. Wenn wir auf eine Erderhitzung von über 2 Grad zusteuern, was ja gerade der Fall ist, dann werden wir weltweit massive Hungersnöte erleben, Fluchtbewegungen und das gilt es zu verhindern, unseren Planeten lebenswert zu.
Dürresommer, schmelzendes Eis und steigende Meeresspiegel: Für viele ist die Klimakrise schon sehr real. Warum halten so viele andere Parteien am immerwährenden Wachstum fest?
Es gibt massive finanzielle Interesse seitens der fossilen Lobby. Also, beispielsweise Kohle- und Autolobby. Dabei zeigt es sich ja, dass sich CO2-Austausch und wirtschaftliches Wachstum durchaus voneinander entkoppeln lassen. Es ist ganz zentral, dass wir bereits jetzt in diese Technologie auf dem Weg zur Klimaneutralität investieren. Nur das wird unseren Wohlstand in Zukunft sichern, weil wir auf grüne Jobs angewiesen sein werden in Zukunft, um auch wettbewerbsfähig zu bleiben.
Waren das die Gründe, weswegen du den Grünen beigetreten bist?
Ich bin 2009 der Grünen Jugend beigetreten, damals im Kampf gegen die Atomkraft, weil ich mir damals schon gedacht habe, ‚Mein Gott, was tun wir unserem Planeten und nachkommenden Generationen mit diesem radioaktiven Müll an?‘. Und ich habe damals den Film ‚Eine unbequeme Wahrheit‘ von Al Gore gesehen, der Anfang der 2000er Jahre sehr eindringlich beschrieben hat, was die Auswirkungen der Klimakrise sind. Das hat mich sehr bewegt.
Eines deiner Kernthemen ist die Verkehrspolitik, wollen wir den Menschen das Fliegen verbieten?
Das ist auch wieder eine konstruierte Debatte der Konservativen, denn egal wie enthaltsam ich als Einzelperson lebe, macht es kaum einen Unterschied im Gesamt-CO2-Ausstoß, weil der größte Brocken, den wir jetzt wirklich erreichen müssen, ist der Kohle-Ausstieg. Es gibt keine andere Maßnahme, mit der sich mehr CO2 einsparen lässt. Das müssen wir jetzt umsetzen. Und dann muss die Regierung die Verkehrswende und die Energiewende einleiten. Wir Grüne stehen für die persönliche und individuelle Freiheit und wir wollen niemandem Verbote machen.
Um Köln sollen weitere Autobahn-Kilometer gebaut werden, die Rodenkirchener Brücke soll abgerissen werden, damit eine neue breitere Autobahnbrücke entstehen kann.
Wir haben ein absolutes Missverhältnis momentan. Im Bundesverkehrswegeplan sind bis 2030 deutschlandweit 850 Kilometer neue Autobahn geplant. Allein in Nordrhein-Westfalen sind 300 Projekte in dem Bereich geplant. Das ist angesichts der Klimakrise verschwendetes Geld. Wir brauchen das Geld, um unsere Schieneninfrastruktur auszubauen und klimafreundliche Mobilität zu fördern, weil wir da große Defizite haben.
Du könntest als erste transidente Frau in den Bundestag einziehen, auch auf anderen Landeslisten stehen trans Personen. Warum wäre das von großer Bedeutung?
Das wäre ein historischer Erfolg für uns, weil der Bundestag momentan nicht vielfältig genug ist. Wir haben nur 31 Prozent Frauen, das ist ja schon ein Trauerspiel. Es gibt auch zu wenig Menschen mit Migrationsgeschichte. Ich hoffe, dass wir Grünen dazu beitragen können, dass wir vielfältigere Perspektiven in den Bundestag einbringen, weil die Gesellschaft ist heterogen und bunt. Das sehen wir ja auch an Köln. Wir müssen Gleichberechtigung weiter vorantreiben.
Du bist Leverkusenerin, feierst du gerne Karneval?
Natürlich! In Leverkusen feiert man auch sehr gern Karneval! Ich fühle mich Köln als queere Person auch wahnsinnig verbunden, Köln ist ja sozusagen queere Hauptstadt. Ich habe dadurch einfach ne wahnsinnige Nähe und Liebe für die Stadt Köln und die Kölner Stadtgesellschaft.
Dein liebstes Kostüm?
Ich habe mich als ‚Hambi bleibt‘ verkleidet. Nach den Protesten im Hambacher Forst habe ich mir tatsächlich eine Baumhaus-Krone gebastelt und mich ganz grün angezogen, weil ich das auch sehr mag, dass man im Karneval auch politische Botschaften transportieren kann.