Warum wir oben bleiben wollen
Worum geht es eigentlich?
Die Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) müssen dringend ausgeweitet werden. Der Takt auf der Ost-West-Achse zwischen Bensberg und Weiden kann aber nicht weiter verdichtet werden. Also werden die eingesetzten Stadtbahnen zukünftig 90 statt 60 Meter lang sein, um mehr Fahrgäste transportieren zu können. Der Stadtrat muss für den Abschnitt zwischen Heumarkt und Eisenbahnring noch entscheiden, ob der Bahnverkehr unterirdisch (in einem Tunnel) oder oberirdisch (auf den bereits vorhandenen Gleisen mit längeren Haltestellen) fahren soll.
Wir Grüne setzen uns dabei für den oberirdischen Ausbau auf diesem Abschnitt ein!
Er ist schneller und günstiger und bringt für die Bevölkerung den größten Nutzen!
Die Größe des Bauprojekts birgt beim Tunnel die Gefahr von unkalkulierbaren Kostensteigerungen und jahrelangen Verzögerungen. Aus einer Milliarde können ganz schnell zwei werden und aus 10 Jahren Bauzeit werden schnell 20 Jahre oder mehr. Beginnen könnte der Bau frühestens Ende des Jahrzehnts!
Der Tunnel soll nach aktuellen Schätzungen 1,1 Mrd. Euro kosten. Die oberirdische Variante jedoch nur 193 Mio. Euro - etwa ein Fünftel!
Fördermittel sollten in andere Projekte fließen, die tatsächlich einen spürbaren Unterschied machen. Für uns gehört die Anbindung der Kölner Außenbezirke, die bisher nicht an das Netz der KVB angeschlossen sind, dazu.
Jeder Tunnelkilometer würde in der Bauphase ca. 100.000 Tonnen CO2 verursachen - das entspräche etwa 8.250 Erdumrundungen mit einem Benzin-Auto - und der Tunnel hätte 2,5 Baukilometer. Der oberirdische Ausbau wäre deutlich weniger klimaschädlich.
Mit dem Tunnelbau sind jahrzehntelange Großbaustellen mit offenen Baugruben mitten in der Innenstadt und damit Verkehrschaos garantiert.
Die würden sich am Neumarkt von der südlichen Baumreihe des Platzes bis an die südlichen Hauswände und von der Straßenecke Neumarkt/Im Laach bis zur Ecke
Cäcilienstraße/Neuköllner Straßen ausdehnen.
Der komplette Mauritiuskirchplatz würde, genauso wie ein Großteil der Jahnstraße oder Teile der Aachener Str. zur offenen Baugrube. Die Haltestelle Mauritiuskirche entfiel ersatzlos. Am Heumarkt und Rudolfplatz ginge es fast 10 Stockwerke unter die Erde.
Eine Innenstadt, die mindestens ein Jahrzehnt von Großbaustellen belastet ist, ist weder für die Bevölkerung noch für Gäste attraktiv.
Starke Einschränkungen für Anwohnende sowie Einbußen für den Einzelhandel sind zu erwarten.
Außerdem muss der Verkehr der Linie 1, 7 und 9 für die Bauzeit getrennt werden, was die Mobilität zwischen den Bahnlinien, insbesondere die Barrierefreiheit lange Zeit einschränken würde.
Selbst bei einer Entscheidung zugunsten der Tunnelvariante, müssten - wie bei der oberirdischen Variante - provisorisch verlängerte Bahnsteige errichtet werden, die im Anschluss zurückgebaut werden. Absurd!
Obwohl die Tunnelvariante um ein Vielfaches teurer ist, würden bei der Reisezeit fast keine Zeitersparnisse erzielt.
Der Tunnel würde einen Aufschub und Rückschlag bei der Verkehrswende bedeuten. Eine unnötig große Menge an Geld und Personal würde in ein Projekt fließen, das erst in ca. 20 Jahren seine Effekte erzielt.
Die logische Alternative ist die oberirdische Lösung, die viel schneller ihre Vorteile für Köln hat.
Ein Flaschenhals der Verkehrswende besteht im enormen Fachkräftemangel bei der Planungund Ausführung von Verkehrsprojekten. Einkomplexer Tunnelbau würde große Teile der begrenzten Personalressourcen auf Jahre binden. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes in den Randbezirken würde ausgebremst.
Die 90-m-Bahnen werden unabhängig vom Innenstadt-Tunnel zwischen Weiden West und Bensberg zum Einsatz kommen. Lange Stadtbahnzüge (z.B. 100-m-Bahnen in Frankfurt) kommen in anderen Städten schon länger erfolgreich zum Einsatz.
Daher setzt sich unsere Grüne Fraktion im Kölner Rat für die oberirdische Variante ein, da sie die einzig sinnhafte Variante ist, um den ÖPNV in Köln nachhaltig und zeitnah zu verbessern.
1. Der Tunnel ist etwa fünfmal so teuer und versetzt unsere Innenstadt über Jahr(zehnt)e in eine Großbaustelle mit riesigen Gruben.
2. Für Anwohner*innen, Gäste und Geschäftstreibende wäre die Stadt jahrelang unattraktiv.
3. Keinen Aufschub der Verkehrswende! Köln muss für alle Verkehrsteilnehmer*innen attraktiver werden – und das schnell. Das geht nur oberirdisch.
4. Die oberirdische Variante der Ost-West-Achse ist um ein Vielfaches schneller, preiswerter, umweltfreundlicher und barrierefreier umsetzbar.