Opernquartier: Vor der Entscheidung

Am 7. Oktober wird der Rat über die Sanierungsvariante für Oper und Schauspiel entscheiden.
Am 13.4.10 hatte eine Ratsmehrheit mit Beteiligung der GRÜNEN dem Bürgerbegehren der Initiative „Mut zur Kultur“ entsprochen, auf den Teilabriss des denkmalgeschützten Riphan-Ensembles und einen Schauspiel-Neubau zu verzichten. Stattdessen wurde eine Machbarkeitsstudie über Sanierungsvarianten in Auftrag gegeben, die seit Mitte August vorliegt. Aktuell wird über eine Sanierungsplanung diskutiert, mit der bei vertretbaren Kosten ein zukunfts– und funktionsfähiges Haus am Offenbachplatz geschaffen werden soll.

Der „Runde Tisch“, an dem viele engagierte Akteure aus der Bürgerschaft teilnehmen, hat kürzlich „Variante 6“ der Machbarkeitsstudie empfohlen. Sie beinhaltet die Sanierung des Opernhauses, Neubauanteile an der Krebsgasse, eine Kinderoper im Untergeschoss mit Anbindung an das Opernfoyer, die Sanierung des Schauspiels mit unterirdischen Gebäudeanteilen und die Sanierung der Opernterrassen für die „Studiobühne“.

Am 13.4. fand sich auch eine Ratsmehrheit gegen die Stimmen der GRÜNEN, um eine 3. Sparte Tanz zu berücksichtigen. Sie ist aber angesichts der hohen Investitionen nicht realisierbar. Für Variante 6 wurden 253 Mio Euro Bruttogesamtbaukosten errechnet. Für die Investition wird der Bühnenbetrieb Kredite aufnehmen, die über einen erhöhten Betriebskostenzuschuss aus dem Stadthaushalt bedient werden. 2011 liegt der Bühnenzuschuss bei ca. 54,6 Mio Euro. Für die Baufinanzierung von 253 Mio Euro müsste der Zuschuss um ca. 21,3 Mio Euro erhöht werden.

Die von „Mut zur Kultur“ Anfang 2010 ins Feld geführten Baukosten von 200 Mio Euro oder gar weniger erwiesen sich als unrealistisch. Die hohen Kosten waren ein wesentliches Motiv für die Unterstützung des Bürgerbegehrens. Die Variante 6 ist aber immerhin kostengünstiger als die am 17.12.09 beschlossene Sanierung mit Teilneubau, die bei 289,6 Mio Euro Bruttogesamtbaukosten lag.
Für die GRÜNEN ist eine wichtige Voraussetzung, dass an der Bauqualität nicht gespart wird. Dies wirkt sich nachhaltig senkend auf die Betriebskosten aus. Das gilt vor allem für bauökologische und energetische Aspekte, z.B. hydraulische Aufzüge. Die Variante 6 beinhaltet gegenüber dem abgespeckten Teilneubauentwurf vom Dezember 2009 zahlreiche Verbesserungen für die Funktionalität und Abläufe im Haus. Der Dezember-Entwurf sparte übrigens bei der Bauökologie. Wegen zu erwartender Preissteigerungen ist in der aktuellen Kalkulation ein „Puffer“ von mehr als 10% eingerechnet.

Eine Reduzierung der Baukosten auf 233 Mio Euro und des zusätzlichen Zuschusses dann auf 19,6 Mio Euro ist möglich, wenn am Offenbachplatz auf die Kinderoper und die Studiobühne in den Opernterrassen verzichtet würde. Ggf. könnten beide Einrichtungen an anderen Orten fortgesetzt werden. Dies wird derzeit intensiv geprüft und diskutiert.

Unstrittig ist, dass die Sanierung durch ein transparentes und effizientes Kostencontrolling eng begleitet werden muss, um den Kostenrahmen einzuhalten. Diese Aufgabe hat der Unterausschuss Opernquartier.
Die Sanierungsvariante führt zu einer Verlängerung der Interimszeit bis Mitte 2015 und erhöhten Interimskosten, die auf Basis des aufgehobenen Ratsbeschlusses vom 17.12.2009 mit 24,8 Mio Euro beziffert wurden. Nun sind 33 Mio Euro im Gespräch und zusätzlich 8 Mio Euro für die Oper. Die veränderte Situation legitimiert jedoch kein Ausufern der Kosten. Eine präzise Kostenkalkulation des Interims muss nun zügig vorgelegt werden.  

Brigitta von Bülow / red

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