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Archiv Pressemitteilungen

Über die Jahre haben sich viele Pressemitteilungen und Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen angesammelt. Hier sind die Pressemitteilungen der GRÜNEN im Kölner Rat aus den letzten Jahren zu finden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern. Sollte etwas spezielles gesucht werden, so verwenden Sie bitte auch unsere Suchfunktion.

2019 haben wir unsere Webseite erneuert, die älteren Mitteilungen sind nur teilweise dem neuen Design angepasst worden ;-).

Bürgerschaftliche Netzwerke in Köln (XI) - Autonomes Zentrum

„Rathaus Ratlos“ setzt seine Serie über bürgerschaftliche Netzwerke und Initiativen fort, die bürgerschaftliches Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen umfassen – auch in der Kultur. Bürgerinitiativen, Vereine und Selbsthilfeprojekte berichten über ihre Arbeit, ihre Entstehung, ihre Erfahrungen und ihre Zukunftspläne in „Rathaus Ratlos“. In dieser Ausgabe: Autonomes Zentrum.

 

Kein Tag ohne

Seit April 2010 gibt es in Köln-Kalk ein Autonomes Zentrum (AZ). Die Kampagne „Pyranha“ hatte zuvor über ein Jahr lang durch Aktionen auf der Straße für die Einrichtung eines solchen Zentrums geworben und war von PolitikerInnen und Verwaltung nur vertröstet worden. Daher hatten mehrere hundert Menschen beschlossen, die seit Jahren leer stehende ehemalige KHD-Kantine in der Wiersbergstraße zu besetzen. Nachdem das Autonome Zentrum ein Jahr später, im April 2011, fast geräumt worden wäre, hat es nun einen unbefristeten Nutzungsvertrag mit der Eigentümerin, einer Tochtergesellschaft der Sparkasse KölnBonn.

 

Was ist das AZ?

„Das Autonome Zentrum ist, was wir daraus machen.“ So heißt es im „BenutzerInnenhandbuch“, dem Grundkonsens aller im AZ aktiven Menschen. Das AZ ist offen für alle, wenn sie respektvoll miteinander umgehen. Sexismus, Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie werden im AZ nicht geduldet. Alle Entscheidungen werden im Konsens getroffen, dadurch werden bei Konflikten Lösungen gefunden, mit denen alle leben können.
Für die meisten Menschen ist das Autonome Zentrum aber ein Veranstaltungsort. Die Liste der Veranstaltungen ist lang. Allein im Oktober 2011 sind es über 80. Seit der Eröffnung im April 2010 gab es schon weit über 1000 Veranstaltungen mit mehreren 10.000 BesucherInnen. Das Angebot ist vielfältig: Es gibt Workshops, Theater, Lesungen, Politveranstaltungen, Kino, Konzerte, Partys, Sport, Kneipe, Kunst und vieles mehr. Nicht zuletzt bietet das AZ Platz für Proberäume, Gruppenräume und Werkstätten.

 

Aktuelle Situation

Seit September gibt es nun einen Nutzungsvertrag, in dem die Eigentümerin des Gebäudes, die SAVOR GmbH, eine Tochter der Sparkasse KölnBonn, einem eigens dafür eingerichteten Trägerverein die kostenfreie Nutzung des Gebäudes bei gleichzeitiger Übernahme eines Teils der Nebenkosten zusichert. Einen solchen Vertrag hatten die Besetzer_innen und Nutzer_innen des Autonomen Zentrums immer gefordert: Schließlich stand das Gebäude seit Jahren ungenutzt leer. Gegenüber diesem Zustand verursacht die jetzige Nutzung der Eigentümerin keine zusätzlichen Kosten. Die laufenden Kosten werden hingegen aus dem AZ-Betrieb heraus getragen. Bislang haben die Nutzer_innen nie finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand gefordert.
Der derzeitige Nutzungsvertrag ist zunächst einmal unbefristet, kann jedoch bei einem Wechsel des Eigentümers gekündigt werden. Nach einer EU-Vorgabe zum Immobilienbesitz der Sparkasse wird das Gebäude allerdings voraussichtlich noch in diesem Jahr, spätestens aber Anfang 2012 in das Eigentum der Stadt Köln übergehen.

 

Wie geht’s weiter?

Seit der abgewendeten Räumung im Frühjahr dieses Jahres wird in der Kalker Politik und darüber hinaus wieder verstärkt über die Zukunft des Autonomen Zentrums diskutiert. Das ist erst einmal erstaunlich: Noch vor wenigen Monaten wurde damit argumentiert, dass die Besetzung widerrechtlich sei und es nicht einmal einen Trägerverein gebe. Dies hat sich geändert.Die Suche nach Argumenten gegen das Autonome Zentrum geht aber munter weiter. Da musste kurzzeitig die Kaiserin-Theophanu-Schule herhalten. Es war aber nie geplant, die Schule auf dem Gelände in der Wiersbergstraße 44 zu erweitern. Im Rahmen eines neuen Bebauungsplans für das Gebiet ist nun ein Grünstreifen vorgesehen, der jedoch ohne Weiteres neben dem Autonomen Zentrum verlaufen kann. Die Argumente sind so simpel wie fadenscheinig: Wo man üblicherweise von der Politik erwarten würde, dass sie zwischen unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen vermittelt, versucht sie hier, konkurrierende Interessen zu schaffen. Man täuscht Sachzwänge („zu wenige Grünflächen in Kalk“) vor, um sich einer politischen Diskussion nicht stellen zu müssen.

Denn auch wenn dies alles gute Argumente wären: Dagegen steht das Engagement vieler hundert Menschen, die seit anderthalb Jahren in der Wiersbergstraße ein Zentrum aufgebaut haben, das für viele Menschen in Kalk, Köln und weit darüber hinaus wichtig geworden ist. Das Autonome Zentrum hat sich trotz vieler Hindernisse und obwohl es keinerlei Fördermittel erhält zu einem der wichtigsten Orte der Untergrundkultur in Köln entwickelt. Es sind unzählige Menschen, denen das Autonome Zentrum Raum für Selbstentfaltung und Kreativität bietet, für politische Diskussionen und Organisation, für Tanzen und Lernen. Es sind Tausende, die gern und regelmäßig zu den Veranstaltungen im Autonomen Zentrum kommen. Diese Menschen werden nicht tatenlos zusehen, wie das Produkt ihrer Arbeit an der Ignoranz Kölner Politiker_innen scheitert.

Kontakt:
Autonomes Zentrum Köln | Wiersbergstraße 44 | 51103 Köln
Internet: unsersquat.blogsport.eu
e-mail: unsersquat@riseup.net

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