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Johannes Poth

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Archiv Pressemitteilungen

Über die Jahre haben sich viele Pressemitteilungen und Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen angesammelt. Hier sind die Pressemitteilungen der GRÜNEN im Kölner Rat aus den letzten Jahren zu finden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern. Sollte etwas spezielles gesucht werden, so verwenden Sie bitte auch unsere Suchfunktion.

2019 haben wir unsere Webseite erneuert, die älteren Mitteilungen sind nur teilweise dem neuen Design angepasst worden ;-).

Bürgerschaftliche Netzwerke in Köln (XII): Das Freie Werkstatt Theater

„Rathaus Ratlos“ setzt seine Serie über bürgerschaftliche Netzwerke und Initiativen fort, die bürgerschaftliches Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen umfassen – auch in der Kultur. Bürgerinitiativen, Vereine und Selbsthilfeprojekte berichten über ihre Arbeit, ihre Entstehung, ihre Erfahrungen und ihre Zukunftspläne in „Rathaus Ratlos“. In dieser Ausgabe: Das Freie Werkstatt Theater.

Fast 35 Jahre FWT

Uwe Timm erlebte hier zwei Bühnen-Uraufführungen seiner Romane, Roger Willemsen lud zum Fernsehtalk, Wim Wenders, Tom Tykwer und Christoph Schlingensief gaben sich die Ehre, Rio Reiser stand hier zum letzten Male auf der Bühne. Für eine Theaterproduktion über Obdachlose verwandelte sich der Zuschauerraum in einen täuschend echten U-Bahn-Tunnel, Bühnenliebespaare turtelten hier auf einem Catwalk, mal wurden die Foyers zur Bühne gemacht, mal die Theaterzuschauer statt auf Stühle in Schränke komplimentiert. Die Rede ist vom Freien Werkstatt Theater (FWT), das in der Kölner Südstadt im Zugweg beheimatet ist und im kommenden Jahr 2012 seinen 35. Geburtstag feiern kann.

Hervorgegangen ist das FWT aus dem dreieinhalbjährigen Modellprojekt „Künstler und Schule“, das 1977 in Köln und anderen Städten der Bundesrepublik startete. Theaterschaffende griffen damals gemeinsam mit Schülern Themen aus deren Lebenswelt auf, man arbeitete in den Räumen eines Schulpavillons, Tür an Tür mit den Jugendlichen. Der Kölner Ehren-Theaterpreisträger Dieter Scholz, der das Haus heute gemeinsam mit Ingrid Berzau leitet, ist seit diesen Anfangstagen dabei.

Gesamtkonzept

Künstlerisch weiß das FWT sich den Impulsen der Gründungszeit verpflichtet. Man versteht Theater als sozialen Ort und verfolgt ein engagiertes künstlerisches Konzept, das experimentelle Theaterarbeit und brisante Themen mit dem Anspruch hoher ästhetischer Qualität verbindet. Im Spielplan dominieren von Beginn an Eigenproduktionen für alle Lebensalter – Erwachsene, Kinder und Jugendliche –, die am Hause selbst erarbeitet werden – in 2011 allein zwei: „Vom Nichtstun“, ein Stück über die Poesie des Müßiggangs, und „Ein langer, süßer Selbstmord – Der Fall Oscar Wilde“.
Ein besonderes, in Köln einzigartiges Markenzeichen des FWT ist die lange Reihe der Bühnenbearbeitungen von Romanliteratur wie derzeit Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (Premiere Ende September 2011), „Halbschatten“ nach dem Roman von Uwe Timm (2009) oder die mit dem Kölner Theaterpreis 2008 ausgezeichnete Inszenierung „Das Wüten der ganzen Welt“ nach einer Romanvorlage des Niederländers Marten t’Haart.

Eine Fabrik für Theater

Bewegt wie die Geschichte des Freien Werkstatt Theaters ist übrigens auch die Geschichte des unter Denkmalschutz stehenden, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Industrie-Ensembles, in dem das Theater 1979 - zunächst auf einer Etage - seine Heimat fand. Ursprünglich eine Bananenreiferei, war der Bau späterhin Schokoladen- und Schirmfabrik, Leuchtenmanufaktur – Leuchten für den Gürzenich entstanden hier – und vieles andere mehr. Sanierung und Umbau im Zuge der Stadterneuerung des Severinsviertels gaben dem Industriegebäude 1994/95 sein heutiges Aussehen und seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten als Theaterhaus, Festivalbühne (z.B. für das renommierte Festival „Impulse“), als Ausstellungs-, Tagungs-, Fortbildungs- und Begegnungsstätte sowie als begehrte Location für Fernsehproduktionen, z.B. die WDR-Talkshow „Willemsen“ und „Lindenstraße“. Auf fünf Etagen stehen dem FWT seit der Umgestaltung zwei Spielstätten, zwei Foyers, dazu Proben-, Büro- und Werkstatträume zur Verfügung.

Pionier des Altentheaters

Seine Ausnahmestellung in der Kölner Theaterlandschaft verdankt das FWT nicht zuletzt der gut dreißigjährigen Theaterarbeit mit alten Menschen. Als das erste Altenensemble sich 1979 formierte, auch hier war Dieter Scholz als Mitbegründer maßgeblich dabei, betrat man Neuland – in Deutschland gab es seinerzeit nichts Vergleichbares. Selbst das Wort Altentheater musste erst „erfunden“ werden. Gegenwärtig besteht das Altenensemble aus mehr als zwanzig Mitgliedern zwischen 66 und 95 Jahren; es präsentiert sein Repertoire im Theaterhaus im Zugweg und auf Gastspielen landes-, bundes- und europaweit. Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts hat sich die Wahrnehmung dieser Form der Theaterarbeit gründlich gewandelt. Vorurteile und Missverständnisse sind der Einsicht gewichen, dass Altentheater die kulturelle Neubestimmung des Altersbildes und damit die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft im demographischen Wandel mit zu gestalten vermag.
Im Jahre 2012 feiert das Freie Werkstatt Theater Köln sein 35-jähriges Bestehen. Träger des Theaters ist ein eingetragener, als gemeinnützig anerkannter Verein. Förderung durch die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen, Mitgliedschaft in der Kölner Theaterkonferenz. Das FWT erhielt eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen, zuletzt den Kölner Theaterpreis und den Hauptpreis des Otto-Mühlschlegel-Preises „Zukunft Alter“ der Robert Bosch Stiftung für das Altentheater (beide 2008).


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