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Archiv Pressemitteilungen

Über die Jahre haben sich viele Pressemitteilungen und Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen angesammelt. Hier sind die Pressemitteilungen der GRÜNEN im Kölner Rat aus den letzten Jahren zu finden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern. Sollte etwas spezielles gesucht werden, so verwenden Sie bitte auch unsere Suchfunktion.

2019 haben wir unsere Webseite erneuert, die älteren Mitteilungen sind nur teilweise dem neuen Design angepasst worden ;-).

Bürgerschaftliche Netzwerke in Köln (XVI): Autonome Frauenhäuser Köln

„Rathaus Ratlos“ setzt seine Serie über bürgerschaftliche Netzwerke und Initiativen fort, die bürgerschaftliches Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen – von Umwelt, über Kultur, Kinder- und Jugend, Sport, lokale Ökonomie bis zur Stadtplanung – umfassen. Bürgerinitiativen, Vereine und Selbsthilfeprojekte berichten über ihre Arbeit, ihre Entstehung, ihre Erfahrungen und ihre Zukunftspläne in „Rathaus Ratlos“. In dieser Ausgabe: Autonome Frauenhäuser Köln.

Bewegte Geschichte
Die Gründung der Autonomen Frauenhäuser ist ein Verdienst der internationalen Frauenbewegung. Trotz vielfältiger politischer und gesellschaftlicher Widerstände wurden in Berlin und Köln im Jahr 1976 die ersten beiden Häuser eröffnet. Der damalige Kölner Sozialdezernent sah zunächst keinen Bedarf für ein Frauenschutzhaus. Die wenigen schlagenden Männer könne man „in einer Schubkarre wegfahren“.
Die Realität sah jedoch anders aus: An einem verkaufsoffenen Samstag im Sommer 1976 initiierte Maria Mies, Dozentin der Fachhochschule Köln, gemeinsam mit engagierten Feministinnen und Studentinnen eine Straßenaktion in der Schildergasse. Der Unterschriftenaufruf, mit dem die Einrichtung eines Schutzhauses gefordert wurde, fand dabei großen Zuspruch: Es wurden 2.000 Unterschriften gesammelt. Vorrangiges Ziel war es damals, Gewalt gegen Frauen und Kinder als Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse in der Öffentlichkeit zu thematisieren, zu bekämpfen und abzuschaffen; vor allem die von Männern ausgeübte Gewalt in ihren verschiedenen direkten und strukturellen Formen. Das Ziel der Autonomen Frauenhäuser war in erster Linie ein politisches, nicht ein „karitatives“.

Never give up!
Gewalt von Männern gegen Frauen ist das Resultat eines historisch gewachsenen Ungleichgewichts in der Machtverteilung zwischen Männern und Frauen. Bis heute spiegelt sich dies im Verhältnis der Geschlechter in Gesellschaft und Politik wider. Gleichstellungspolitik ist inzwischen zur Querschnittsaufgabe, dem sogenannten Gendermainstreaming, erklärt worden und die Lebensbedingungen haben sich für Frauen und Mädchen in der Gesellschaft verändert. Dennoch erfahren diese nach wie vor, dass viele Lebensbereiche von Männern und Jungen dominiert sind und sie in diesen Bereichen mit ihren Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnissen ausgegrenzt oder abgewertet werden. Physische und psychische Gewalt ist dabei die extremste Ausdrucksform des Machtgefälles der Geschlechter.

Mehr als ein Dach … 
In beiden Kölner Frauenhäusern finden 10 Frauen und bis zu 15 Kinder Platz. Insgesamt suchen pro Jahr durchschnittlich 120 Frauen und 150 Kinder in den Häusern Schutz. Gleichzeitig werden jedoch jährlich pro Haus mehr als 500 Frauen aus Platzmangel weitervermittelt. Frauenhäuser sind ein sicherer Ort, an dem von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder ohne Angst vor weiterer Misshandlung für eine gewisse Zeit leben können. Sie bieten psychosoziale Einzelberatung und lebenspraktische Unterstützung. Sie sind mehr als ein Dach über dem Kopf.

… über dem Kopf
Erfahrungen in der Gruppe sind für die Frauen eine wertvolle Ergänzung zur Einzelberatung. Im Austausch miteinander wird den Frauen häufig erst bewusst, dass sie nicht die Einzigen sind, die Gewalt durch ihren Partner erfahren haben und dass es jede Frau treffen kann.
Im Zusammenleben setzen sich die Frauenhausbewohnerinnen vor dem Hintergrund der Benachteiligung als Frau, als Migrantin, als Frau anderer Hautfarbe oder als Frau ohne Ausbildung mit ihrer eigenen Rolle in der Gesellschaft auseinander.
Gleichzeitig ist das Zusammenleben in einer „Notgemeinschaft“ auf sehr engem Raum mit vielen Kindern und fehlenden Rückzugsmöglichkeiten eine große Herausforderung.
Wenn Kinder Gewalt miterlebt haben oder selbst Opfer sind, hat dies vielfältige Auswirkungen auf ihre gesundheitliche und psychische Entwicklung. Viele der Kinder haben Konzentrations- und Lernstörungen sowie Entwicklungsverzögerungen. Daher brauchen auch die Mädchen und Jungen nach ihrer Ankunft im Frauenhaus geschlechtssensible Begleitung und Unterstützung. Durch die Begleitung von Mutter und Kind werden beide gestärkt und entlastet. Die Mitarbeiterinnen im Mädchen- und Jungenbereich der Frauenhäuser verstehen sich als „Anwältinnen“ der Kinder. In der Zusammenarbeit mit relevanten Einrichtungen sprechen sie an, mit welchen konkreten Schwierigkeiten und Hindernissen die Mütter und Kinder konfrontiert sind. Frühe Intervention und Unterstützung verhindern Folgekosten.

Wirklichkeit und Vision
Autonome Frauenhäuser sind heute aus dem öffentlichen Hilfssystem nicht mehr wegzudenken. Dennoch ist nach fast 34 Jahren deren Finanzierung ungesichert und unzureichend. Die aktuellen Kürzungen der städtischen Zuschüsse um 12,5 % sind daher nicht hinnehmbar! Solange Frauenhäuser notwendig sind, ist eine sichere und bedarfsgerechte Finanzierung unverzichtbar. Bisher hat allerdings die Existenz der „Institution“ Frauenhaus an den sozialen und wirtschaftlichen Gewaltverhältnissen nicht grundsätzlich etwas ändern können. Aufklärungsarbeit, Aktionen und Veranstaltungen machen weiterhin auf die alltägliche Gewalt gegen Frauen und Kinder aufmerksam. In kommunalen, landes- und bundesweiten Gremien und Arbeitskreisen setzen sich die Frauenhausmitarbeiterinnen für eine verbesserte Gesetzgebung für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder ein. Die Vision einer Gesellschaft, die keine Frauenhäuser braucht, bleibt.
Aus Sicherheitsgründen sind die Adressen der Häuser nicht öffentlich bekannt. Sie sind telefonisch rund um die Uhr erreichbar:

  • 1. Autonomes Frauenhaus,
    Tel.: (0221) 515502,
  • 2. Autonomes Frauenhaus, 
    Tel.: (0221) 515554.
  • Träger: Frauen helfen Frauen e.V.,
    Stammstraße 66a, 50823 Köln
    frauenhelfenfrauen@netcologne.de,
    Tel.: 0221 – 51 55 12

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