In 2008 beauftragten SPD und GRÜNE die Verwaltung mit einem Konzept für ein „Haus der Kulturen der Welt“. In Köln sollte ein „selbständiger Ort des Dialogs und der kulturellen, interreligiösen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung“ entstehen. Ein Vorhaben, das SPD und GRÜNE gleichermaßen fördern.  

Die  Kulturverwaltung organisierte einen intensiven partizipativen Prozess durch Workshops und Diskussionsveranstaltungen. Ein Expertenkreis aus Künstlern und Wissenschaftlern wurde gebildet. Zahlreiche Einzelgespräche mit Künstlerinnen, Initiativen und Akteuren der „Freien Szene“ wurden geführt und ein internationales Symposium folgte.  Das so entstandene Konzept für eine „ Akademie der Künste der Welt Köln“ wurde am 30.06.2009  einhellig gebilligt und die Verwaltung beauftragt, die Akademie-Gründung vorzubereiten. SPD und GRÜNE erklärten, dass dieser Beschluss „eine der besten kulturpolitischen Entscheidungen der letzten Jahre für Köln ist“.

SPD und GRÜNE wollen die Akademie aus der Kulturförderabgabe finanzieren, was derzeit noch nicht umsetzbar ist, da diese neue kommunale Steuer beklagt wird.  
Das Akademiekonzept beinhaltet drei Schwerpunkte: Die eigentliche Akademiearbeit, ein Stipendienprogramm für „Artists in residence“ und die Jugendakademie. Alle Aktivitäten sollen eng mit dem Kölner Kultur-Geschehen vernetzt sein. Eine großartige Perspektive für eine Stadt, in der Menschen aus 180 Nationen leben. Es könnte eine Erfolgsstory werden!

In 2010 aber geriet der Prozess ins Stocken. Die Initiativgruppe wurde von der Verwaltung ein Jahr lang nicht mehr eingeladen. Lobten Verwaltung und Politik 2009 noch die Arbeit des Kulturamtes, wurde im April 2010 ohne Rücksprache mit dem Kulturausschuss die Zuständigkeit für das Projekt vom Kulturamt an das Dezernat III (Stabsstelle Medien) übertragen und zur Chefsache des OB gemacht.
Die Stagnation des Prozesses veranlasste die GRÜNEN zu einer Anfrage im Kulturausschuss. Sie blieb bisher unbeantwortet.

Die GRÜNEN drängen auf die Wiederaufnahme des ursprünglichen partizipativen und transparenten Vorbereitungsprozesses unter Beteiligung des Initiativkreises und Federführung des Kulturamts. Um den Prozess wieder in die Stadtöffentlichkeit zu bringen,  führte die Grüne Ratsfraktion am 28. 3. dazu  eine erfolgreiche Diskussionsveranstaltung im VHS Forum  durch. 

Im rot-grünen Koalitionsvertrag steht unter   „Querschnittsaufgaben des Kulturentwicklungsplanes“ zur „Akademie“: „Interkulturelle Kunst und Kultur sollen  sich entwickeln zu einem integrierten Baustein des kulturellen Lebens und der kulturellen Angebote.“ Das gilt es umzusetzen. Kürzlich erklärte OB Jürgen Roters, Kulturamt und Medienstabsstelle würden die Akademie-Gründung nun gemeinsam betreiben, die Findungskommission würde eingerichtet und die Arbeit aufgenommen. Nicht nur die Kulturöffentlichkeit wird dies aufmerksam begleiten.     bb