Überflüssig! Mit diesem reflexartigen Ausruf reagieren manche auf die Frage einer Rehabilitation von „Hexen“. Natürlich könnte eine aufgeklärte Gesellschaft es dabei belassen. Denn eine reale Gefahr, wonach durch Dämonisierung und vorurteilsbeladene Denunziation Frauen als „Hexen“  bezeichnet und verfolgt würden, gibt es dank Aufklärung und demokratischem Fortschritt nicht mehr.

Es kommen aber dabei drei Dinge zu kurz.

• Erstens: Es gibt eine große nationale und internationale mediale Beachtung dessen, was die Stadt Köln in dieser Frage tut, und zwar im Blick auf zwei Repräsentanten Kölns, die historisch gesehen an dem Unrecht vor allem gegenüber der Kölner Patrizierin Katharina Henot, hingerichtet am 19.5.1627 auf Melaten, entscheidend beteiligt waren: der Stadtrat und das Erzbistum.
• Zweitens: Die unklare und ausweichende Haltung von Repräsentanten der katholischen Kirche – siehe den Brief des Generalvikars an den Petenten Herrn Hegeler – <link http: www.anton-praetorius.de>www.anton-praetorius.de - rechtfertigen das Drängen auf eine klare Stellungnahme des Erzbistums, die im Beschwerdeausschuss der Stadt Köln möglich gewesen wäre.
• Drittens: Die Art und Weise, wie unschuldige Menschen in diese Prozesse gerieten: durch abergläubische Vorstellungen, Vorurteile vor allem gegenüber Frauen, Ausgrenzung, Dämonisierung und haltlose Schuldzuweisungen soll auch heute an die Verletzlichkeit eines humanen Zusammenlebens mahnen. Das ist sicherlich der entscheidende Aspekt.

Die Beschäftigung mit dem Hexenwahn gehört sicher nicht zu den vordringlichen Aufgaben des Rates, aber als Symbol hat die Rehabilitierung der in Köln verfolgten und ermordeten „Hexen“ Bedeutsamkeit.  

Horst Thelen