Am 6. Mai ist es so weit. Dann wird am Biergarten Aachener Weiher ein „neuer Treff bei Frischluft und Flaschenbier“ (O-Ton Kölnische Rundschau) offiziell von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) eröffnet.
Am 1. Mai überzeugte sich Barbara Moritz, Vorsitzende der GRÜNEN im Rat, vor Ort davon, dass die neue Chill-Area aus Erlenholz samt Kiosk bis auf wenige Restarbeiten fertig gestellt ist. Barbara Moritz und Biergarten-Gastronom Youssef El Rayes (Bild) hoffen darauf, dass dieses neue Angebot für Nachtschwärmer den Brüsseler Platz entlastet.

Geplant ist kein weiterer Biergarten sondern ein lauschiges Plätzchen für milde Sommerabende. Bis 3 Uhr nachts liefert das Kiosk dann Getränke und Snacks. Einen Verzehrzwang gibt es nicht. Wer möchte, kann auch Mitgebrachtes konsumieren. Sitzmöglichkeiten aus Holz, Pflanzenkübel und Beleuchtungskörper sollen eine ‚Nischenatmosphäre’ schaffen. Zur Attraktivität tragen am Wochenende „leise Kulturveranstaltungen“ bei: Kleinkunst als ‚Mitternachtskultur’ ohne Mikrophon.

In lauen Sommernächten verweilten im letzten Sommer bis zu 700 zumeist junge Leute am Brüsseler Platz, die sich an den umliegenden Kiosken mit Flaschenbier versorgt hatten. Zum Leidwesen vieler Anwohner, die sich über den permanenten nächtlichen Lärmpegel beklagten. Gesellige Treffen auf öffentlichen Plätzen sind unverkennbar ein zunehmender urbaner Trend – nicht nur in Köln. In anderen Orten greifen die Ordnungsämter zu rigorosen Methoden. In Hückeswagen wurde für die Innenstadt ein Alkoholverbot erlassen. In Soest ist es verboten, "sich in einem erkennbaren Rauschzustand, hervorgerufen durch Alkohol oder andere Rauschmittel in Anlagen oder auf Verkehrsflächen aufzuhalten".
Aber für die GRÜNEN Bezirksvertreter/innen und Stadträte ist Köln nicht Hückeswagen oder Soest. Zur Konfliktvermittlung wurde ein Moderator eingesetzt. Seit Mai 2009 organisierte Detlev Wiener zahlreiche Gespräche und einen runden Tisch mit Anwohnern, Platzbesuchern und Gastronomen. Das erste Treffen war "unglaublich geladen, da wurde knallhart aufeinander eingeschossen", berichtet er. Inzwischen kennt jeder jeden. Das neue Angebot soll den Interessenskonflikt im nun bevorstehenden Sommer am Brüsseler Platz entschärfen. Zum Sommerende wird Moderator Wiener einen Abschlussbericht vorlegen. Bis dann wird sich zeigen, ob das Konzept aufgegangen ist. "Der Wunsch nach Open-Air-Kommunikation" wird in den nächsten Jahren nicht abnehmen", so Wiener. Diese Einschätzung teilen auch die grünen Kommunalpolitiker.
(02.05.2010)