Pressekontakt der Ratsfraktion

Johannes Poth

Telefon

0221/221-323 79

 

Kontakt
E-Mail: johannes.poth@remove-this.stadt-koeln.de
Postanschrift: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kölner Rat • Rathaus - Spanischer Bau • Rathausplatz 1 • 50667 Köln


Archiv Pressemitteilungen

Über die Jahre haben sich viele Pressemitteilungen und Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen angesammelt. Hier sind die Pressemitteilungen der GRÜNEN im Kölner Rat aus den letzten Jahren zu finden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern. Sollte etwas spezielles gesucht werden, so verwenden Sie bitte auch unsere Suchfunktion.

2019 haben wir unsere Webseite erneuert, die älteren Mitteilungen sind nur teilweise dem neuen Design angepasst worden ;-).

Kölner Tafeln - Kontroverse um Hilfeangebote

Für bedürftige Menschen existieren in Köln inzwischen 35 Lebensmittelausgabestellen, davon 22 von Trägern aus dem kirchlichen Umfeld. Die Zahl der Ehrenamtlichen steigt und neue Lebensmittelausgaben sind in Planung. Weil angesichts der Vielzahl von Spenden die Lagerkapazität nicht mehr ausreicht, hat die „Kölner Tafel“ bei der Stadtverwaltung um Unterstützung bei der Suche nach größeren Lagerhallen angefragt.
Trotz dieser Expansion gerät die „Tafelbewegung“ in die Kritik. Vor allem Wohlfahrtsverbände und Sozialberatungsstellen äußern Bedenken. Die Kritik richtet sich nicht gegen die Abgabe von Lebensmitteln an Kindergärten, Sozialeinrichtungen usw., sondern gegenüber der wachsenden Zahl von isoliert agierenden Lebensmittelausgaben in den Stadtteilen.
Für Ehrenamtlliche ist dieses Engagement attraktiv: Zum einen sehen sie unmittelbare Erfolge, da viele Empfänger und Empfängerinnen unmittelbar Dank und Freude ausdrücken. Die Ausgabe selber ist klar überschaubar. Dazu kommt das Gefühl,  etwas gesellschaftlich Sinnvolles zu leisten, nämlich Lebensmittel vor Vernichtung zu bewahren und gleichzeitig Bedürftigen unmittelbar zu helfen.
Folgende Kritikpunkte stehen im Vordergrund: Die Empfänger und Empfängerinnen treten faktisch als Bittstellende auf. Sie fühlen sich aus der Konsumwelt ausgeschlossen und resignieren im Kampf gegen die eigene Armut. Zudem erleben manche die Ausgabe als ungerecht und  schikanös.
Zum zweiten wird bemängelt, dass Armut, Verschuldung und Probleme bei der Kinderversorgung innerhalb der Familien durch Lebensmittelausgaben akzeptierend hingenommen werden. Wichtig sei aber, jeden Kontakt zu den Menschen zu nutzen, um an den Ursachen der Verarmung zu arbeiten. Daher sei die Lebensmittelausgabe nur sinnvoll, wenn sie als Einstieg in weitergehende Beratung und Aktivierung der Menschen diene. Drittens werde Lebensmittelüberproduktion begünstigt, weil durch die Abgabe von Teilmengen an die Tafeln diese Überproduktion angeblich gesellschaftlich legitimiert würde. Zudem bekämen die Handelsketten noch Steuervorteile aus den Lebensmittelspenden. Sinnvoller sei es, wenn die Konzerne unmittelbar Spenden würden, um z.B. das Bildungssystem mitzufinanzieren.
Vor diesem Hintergrund ist es begrüßenswert, dass die Caritas in Köln nun erklärt hat, Lebensmittelausgaben grundsätzlich mit Angeboten zur intensiveren Beratung und Betreuung der Bedürftigen zu verknüpfen.  

Ossi Helling

Kategorie

Ratsfraktion | Kreisverband | Soziales | Rathaus Ratlos