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Archiv Pressemitteilungen

Über die Jahre haben sich viele Pressemitteilungen und Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen angesammelt. Hier sind die Pressemitteilungen der GRÜNEN im Kölner Rat aus den letzten Jahren zu finden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern. Sollte etwas spezielles gesucht werden, so verwenden Sie bitte auch unsere Suchfunktion.

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Kundgebung gegen den Bau von Staudämmen am Munzur-Fluss: Rede von Ciler Firtina

Die Föderation der Dersim-Gemeinden in Europa e.V. hat am Sonntag (13.09.2009) auf dem Roncalliplatz eine Kundgebung gegen den Bau von Staudämmen am Munzur-Fluss durchgeführt. Für den Kölner Kreisverband der Grünen hat Ciler Firtina bei der Kundgebung eine Rede gehalten.



„Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Freundinnen und Freunde,


ich bedanke mich für die Einladung zu Ihrer Kundgebung. Als Vertreterin der Kölner Grünen bin ich heute hierher gekommen, um unsere Solidarität mit Ihren Forderungen auszudrücken.

Das Munzur-Staudammprojekt ist ebenso wie der Ilisu-Staudamm ein Desaster – für die Menschen und für die Natur. Zahlreiche endemische Pflanzenarten und die in der Region lebenden Tiere sind gefährdet. Fruchtbare Landwirtschaftsflächen werden überflutet.

Während entwickelte Länder darauf bedacht sind, ihre Natur und ihre Kultur zu schützen, hat die Türkei den Wert, die Einzigartigkeit der Region Dersim nicht begriffen. Die Regierung ist dabei, mit dem Munzur-Staudammprojekt die Region zu zerstören, die sie selbst 1971 als Nationalpark unter Schutz gestellt hatte!

8 Staudämme im größten Nationalpark in der Türkei werden die Natur zerstören und den Menschen, die dort leben, den Lebensraum wegnehmen!

In der Region leben 70.000 Menschen, die von den Staudamm-Projekten direkt betroffen sind. Mehrere Tausend Dersimli werden vertrieben. Die Folge davon wird ein Leben in Armut, in Provisorien, in den Slums der größeren Städte sein.


Ich frage: Wer hat einen Vorteil aus dem Bau der Staudämme? Wer gewinnt daran?

Die Bevölkerung mit Sicherheit nicht!

Wofür werden diese Staudämme benötigt? Zur Energiegewinnung? Sicher nicht.

Energie kann gerade in der Region Dersim auch mit Windkraft und Sonnenenergie gewonnen werden. Die dafür erforderlichen Anlagen würden weder die Natur zerstören, noch die Menschen vertreiben. Sie würden Arbeitsplätze schaffen und den Menschen eine Perspektive geben.

Aber: Der Bau von Wind- und Sonnenenergieanlagen ist aber bei weitem nicht so lukrativ wie der Bau von Staudämmen. Internationale Konsortien wollen daran verdienen.

Uns ist klar: Die Nachteile der Dämme sind gravierend für Mensch und Natur in der Region Dersim!


Meine Damen und Herren,

liebe Freundinnen und Freunde,


genauso wie die Grünen in Österreich sind auch wir gegen den Bau der Munzur-Staudämme. Wir unterstützen Ihren Appell an die türkische Regierung, die Staudammprojekte in Munzur zu stoppen und die historisch, kulturell und landschaftlich bedeutende Region zu schützen. Der Lebensraum der Menschen, die in der Region von Munzur leben, darf nicht rücksichtslos zerstört werden.“





Die österreichischen Grünen hatten bereits 2007 gegen die Beteiligung österreichischer Firmen an dem Staudamm-Projekt protestiert.

Hier ihre Erklärung:

 

29.05.2007

Munzur: Keine Unterstützung für zerstörerisches Staudamm-Projekt

Österreichische Unterstützung für türkische Staudamm-Projekt im Munzur-Tal ist abzulehnen

"Die Vorstellung, dass diese Region der Zerstörung preisgegeben werden soll, erschüttert mich zutiefst." Die Grüne Bettina Hradecsni, die sich als erste österreichische Nationalratsabgeordnete seit Freitag im Munzur-Tal in der Türkei aufhält, ist bestürzt. "Österreich darf sich auf gar keinen Fall am geplanten Staudamm-Projekt beteiligen."

Munzur-Projekt ist Desaster

Sechs der insgesamt acht Staudämme sollen am Fluss Munzur in der türkisch-kurdischen Provinz Dersim (türkisch: Tunceli) gebaut werden, zwei wurden bereits fertig gestellt. Die österreichische Firmen VA Tech Hydro/Andritz AG und Strabag sind daran beteiligt. Staatliche österreichische Exportgarantien sind in Diskussion, aber bisher nicht beschlossen. "Und das soll auch so bleiben", meint Hradecsni: "Ebenso wie der Ilisu-Staudamm ist auch das Munzur-Projekt ein Desaster."

Zahlreiche Pflanzen- und Tierarten gefährdet

Die Abgeordnete verweist in diesem Zusammenhang vor allem darauf, dass die Dämme mitten im größten türkischen Nationalpark gebaut werden und damit zahlreiche  endemische Pflanzen- und Tierarten gefährden. "Mit dem Bau verstößt die türkische Regierung gegen eigene Gesetze", kritisiert Hradecsni.

Zerstörung kurdischer Existenzgrundlagen

"Dabei ist das Projekt nicht einmal wirtschaftlich tragbar: Die acht Kraftwerke erbringen zusammen nur wenig mehr Leistung als das Kraftwerk Kaprun. Dass dafür eine wertvolle Naturlandschaft zerstört und tausende dort ansässige Menschen abgesiedelt werden müssen, ist untragbar, bezweckt unter anderem die Zerstörung kurdischer Existenzgrundlagen und sollte von Österreich keinesfalls unterstützt werden", fordert die Grüne Hradecsni.

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