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Archiv Pressemitteilungen

Über die Jahre haben sich viele Pressemitteilungen und Kommentare zum aktuellen politischen Geschehen angesammelt. Hier sind die Pressemitteilungen der GRÜNEN im Kölner Rat aus den letzten Jahren zu finden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern. Sollte etwas spezielles gesucht werden, so verwenden Sie bitte auch unsere Suchfunktion.

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Landtag führt islamischen Religionsunterricht ein - Gleichbehandlung der Religionen

Seit 2001 befürwortet der Landtag Nordrhein-Westfalen die Einführung eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts in deutscher Sprache und unter deutscher Schulaufsicht. Dabei verfolgen GRÜNE wie auch  CDU, SPD und  FDP das gemeinsame Ziel, dass islamische Unterrichtung nicht in Hinterhöfen oder Moscheegemeinden stattfindet, sondern öffentlich und transparent erfolgt. Dies ist unter integrationspolitischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung und entspricht im Übrigen der in der Verfassung verankerten Religionsfreiheit.

Multireligiös
Den GRÜNEN ist es dabei ein besonderes Anliegen, den hier heimisch gewordenen Zugewanderten muslimischen Glaubens ein Angebot für Religionsunterricht zu machen, wie es bereits für andere Religionen existiert. Deutschland ist schon seit Jahrzehnten eine multireligiöse Gesellschaft. Die Menschen muslimischen Glaubens bilden die drittgrößte Religionsgemeinschaft in NRW. Der bekenntnisorientierte Religionsunterricht in NRW ist in der Verfassung fest verankert. Um eine Gleichbehandlung der Religionen zu erreichen, ist daher nach dem alewitischen nun auch für die anderen muslimischen Glaubensrichtungen ein gemeinsamer Religionsunterricht einzuführen.

Nach 20 Jahren
Da aber bislang kein islamischer Verband als Religionsgemeinschaft anerkannt wurde, konnten hier keine Fortschritte erzielt werden. Erst als die grüne Schulministerin Sylvia Löhrmann sich dieser Thematik annahm und persönlich mit der Vertretung des Koordinierungsrats der Muslime in der Bundesrepublik (KRM) verhandelte, konnte im Februar 2011 nach über zwanzig Jahren Bemühungen eine gemeinsame Erklärung zur Einführung des islamischen Religionsunterrichts unterzeichnet werden. Am 21.12.2011 wurde im NRW-Landtag mit den Stimmen von SPD, CDU und GRÜNEN das „Gesetz zur Einführung von islamischem Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach“ verabschiedet.

Beiratsmodell
Da die Islamverbände als Religionsgemeinschaft noch nicht anerkannt wurden, wurde als Übergangslösung ein Beiratsmodell gewählt. Der Beirat wird aus vier theologisch, religionspädagogisch oder islamwissenschaftlich qualifizierten Vertreterinnen und Vertretern der organisierten Muslime (Islamrat, Zentralrat, VIKZ und DITIB) sowie vier weiteren „freien“ Experten, die im Einvernehmen mit den islamischen Organisationen bestimmt werden, bestehen. Dieser Beirat wird übergangsweise die Funktion als Glaubensgemeinschaft übernehmen und damit betraut werden, die Lehrinhalte und Ausbildung der Lehrer auszuarbeiten.

Lehrermangel
Da kein ausreichendes Lehrpersonal vorhanden ist, wird es zunächst kaum möglich sein, flächendeckend islamischen Religionsunterricht anzubieten. In erster Linie werden Lehrer und Lehrerinnen, die bereits die schon länger bestehende „Islamische Unterweisung“ unterrichten, bei Interesse fortgebildet. Schulen, die bereits Islamkunde anbieten, werden wahrscheinlich auch den Islam-Unterricht übernehmen. Letztendlich liegt es an den Schulen, ob er eingeführt wird oder nicht. Die Eltern sollen befragt werden, ob sie Muslime sind und ob sie Islam-Unterricht nach dem Konzept des Beirates für ihre Kinder wollen. Wenn ausreichend Kinder angemeldet werden, ist die Schule verpflichtet, dies anzubieten. Das Schulministerium wird die Schulen unterstützen. Absehbar ist, dass auch verschiedene Kölner Schulen demnächst an den Start gehen werden.
Aktuell bieten die Universitäten Osnabrück, Münster, Frankfurt und Bayreuth islamische Religionspädagogik an. Mit weiteren Universitäten werden über die Einrichtung von Lehrstühlen und Studiengängen bereits Gespräche geführt.

Ossi Helling / Arif Ünal

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