Neue Stadtteile entstehen in Köln nur selten, um so wichtiger ist es, hierbei
aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, ganzheitlich zu planen und für eine
gute Mischung zu sorgen. Kreuzfeld soll ein ökologisch-sozialer Modellstadtteil
werden, der Wohnen, Arbeiten, Lernen und Freizeit miteinander verbindet. Der
quartiersnahe Angebote schafft und Versorgungslücken im Kölner Norden schließt.
Ein Stadtteil, der sich in die Natur und Nachbarschaft einfügt und ein Leben mit
weniger Autonutzung ermöglicht. Ein Stadtteil, den sich auch Gering- und
Durchschnittsverdiener*innen leisten können und der auf soziale Balance achtet.
Wo historisch wichtige Frauennamen die Straßenschilder zieren und nicht schon
frühabends die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Doch oft herrscht eine große Kluft zwischen Planung und Realität, wie wir es
auch in Chorweiler City erlebt haben. Damit sich das nicht wiederholt und die
städteplanerischen Ziele erreicht werden, müssen aus GRÜNER Sicht klare
Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Menschen (ohne Pkw), die für ihre täglichen Wege den ÖPNV benötigen, werden
sich nur dann in Kreuzfeld niederlassen, wenn die S-Bahn-Anbindung zuverlässig
wird oder eine zusätzliche Stadtbahnanbindung geschaffen wird
a.) Deshalb muss die DB Regio NRW vertraglich verpflichtet werden, die Worringer
S-Bahn-Schleife durchgehend anzufahren und bei erheblichen Einschränkungen einen
Busersatzverkehr zu leisten.
b.) Zur Anbindung von Kreuzfeld an den ÖPNV müssen zumindest Vorplanungen
eingeleitet werden, entweder durch Verlängerung der Linie 5 über Pesch und Esch
oder eine oberirdische Gabelung der Linie 15 ab der Haltestelle Longerich. Die
entsprechenden Trassen u.a. über Militärring, Volkhovener Weg, Merianstraße und
Mercatorstraße sind planerisch freizuhalten. Die Umsetzung der Anbindung streben
wir bis 2035 an.
2. Menschen mit niedrigem Einkommen können sich Kreuzfeld nur leisten, wenn
entsprechender Wohnraum zur Verfügung steht
a.) Deshalb müssen mindestens 30% der Mietwohnungsgeschossfläche sozial
gebundener Wohnraum sein und weitere 20% preisgedämpfter Wohnraum.
b.) Bei den Planungen wird auf kompakte Bauweise Priorität gelegt, sowohl was
Flächenverbrauch insgesamt als auch Flächennutzung pro Bewohner*in angeht.
3. Kreuzfeld ist die letzte Möglichkeit, die gravierenden Versorgungslücken im
Kölner Norden zu beheben
a.) Deshalb fordern wir ein gemeinnützig oder städtisch geführtes Medizinisches
Versorgungs-Zentrum (MVZ) inkl. Notfallversorgung, das teilweise nicht
vorhandene oder unzureichend vertretene Fachrichtungen ergänzt.
b.) Und Kreuzfeld braucht eine gute Abdeckung mit Angeboten der Nahversorgung,
inklusive mindestens einem Vollversorger.
4. Hier soll zusammenwachsen, was zusammengehört
a.) Deshalb braucht es nicht nur einen geringfügigen Umbau der S-Bahn-
Haltestelle Blumenberg, sondern durchgehende Überdachung, Barrierefreiheit an
allen Ausgängen, zusätzliche Shopping-Angebote und eine Aufwertung der Station
zum Mobility-Hub mit Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel.
b.) Die Mercatorstraße soll ein verbindendes Element statt nur Durchgangsstraße
werden. Es braucht deshalb eine sichere, komfortable und barrierefreie Querung
auf Höhe des S-Bahnhofs, mit Vorrang für Fußgänger*innen und Radfahrende. Zudem
wollen wir zumindest perspektivisch eine Weiterentwicklung der Mercatorstraße zu
einer Einkaufsstraße prüfen.
Viele gute Punkte sind bereits in der gerade abgeschlossenen Integrierten
Planung vorgesehen: Kitas und Bildungseinrichtungen, viel Grün und
Sportangebote, Sicker- und Verdunstungsflächen für die Starkregenvorsorge,
Tempolimits, intelligente Park- und Mobilitätskonzepte, Barrierefreiheit,
genügend Platz für Zufußgehende und Radverkehr. Bereits für den
Baustellenverkehr zwingend notwendig ist auch der seit langem versprochene
Ausbau des Blumenbergsweges, inklusive des dort geplanten Deiches. Zudem sehen
wir Kreuzfeld als Chance für eine gute und sichere Radverbindung von Roggendorf
nach Blumenberg.
In einem Punkt kann es bei Kreuzfeld keinen Kompromiss geben: Wir GRÜNE sagen
schon immer, dass städtebauliche Planungen Hand in Hand mit einer vernünftigen
Verkehrsanbindung gehen müssen. Ein Baubeginn in Kreuzfeld ist nur
verantwortbar, wenn die ÖPNV-Anbindung wie beschrieben gleichzeitig
sichergestellt ist, ebenso wie die nördliche Straßenanbindung und das notwendige
Radwegenetz! Wir wollen keinen neuen Stadtteil von zur Pkw-Nutzung gezwungenen
Menschen.
Ja, zu Kreuzfeld, aber als funktionierender Teil der Verkehrswende!
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